Samstag, 22. August 2020

Minecraft – Builders & Biomes

Das habe ich mir selbst eingebrockt: Mittlerweile denke ich schon genauso lange über Begründungen nach, warum es leider keine Einleitung gibt, wie ich früher über die Einleitung nachgedacht habe. Und mit identischem Ergebnis: keinem!

Wie geht MINECRAFT – BUILDERS & BIOMES? Wir bauen Gebäude. Das kostet Rohstoffe in vorgegebenen Kombinationen und zählt – wenn man es geschickt anstellt – Punkte. Jede*r baut auf seinem eigenen Tableau. Es macht sich bezahlt, Gebäude mit gleichen Merkmalen benachbart zu bauen. In Wertung 1 punktet meine beste zusammenhängende Gruppe mit identischem Bauuntergrund, in Wertung 2 meine beste Gruppe derselben Gebäudefarbe, in Wertung 3 schließlich meine beste Gruppe derselben Gebäudeart.
Wie man sieht, empfiehlt sich die Konzentration auf eine Gruppe pro Wertung. Die hohe Kunst besteht darin, mehrere Gebäude mit gleich zwei oder drei identischen Merkmalen benachbart zu setzen, sodass sie in allen Wertungen dabei sind.

Rohstoffe zu nehmen, ist einer von mehreren möglichen Spielzügen. Man bekommt genau zwei und entnimmt sie einem zu Spielbeginn aufgeschichteten Turm. Dazu müssen sie frei liegen.
Jede*r besitzt außerdem eine Figur. Ein alternativer Spielzug wäre, mit ihr bis zu zwei Schritte durch eine verdeckte Gebäudeauslage zu laufen, um die erreichten Plättchen wenden zu dürfen. Später könnte man eines dieser Plättchen bauen.
Manche Plättchen zeigen aber gar keine Gebäude, sondern Monster. Sie zu bekämpfen, wäre ein weiterer Spielzug. Und am Rand des Spielfelds eine Waffe aufzunehmen, ist die letzte Zugmöglichkeit.


Was passiert? MINECRAFT – BUILDERS & BIOMES lässt sich wegen seiner wenigen und zudem klaren Regeln schnell erklären. Trotzdem steckt einiges drin: gerade die Optimierung des Gebäudearrangements und damit verbunden die Rohstoffplanung sind gehaltvoll.
Ein ganz anderes Charakteristikum bringen die Monster ins Spiel. Kämpfe sind Glückssache. Waffen verbessern die Chancen, dennoch bleibt es ein Risiko. Gleichwohl zählen einige der Monster, sobald sie besiegt sind, Punkte für bestimmte Errungenschaften bei Spielende – wodurch wiederum eine weitere Planungsebene ins Spiel kommt.
Und drittens: Die Wertungen werden ausgelöst, sobald dem Turm eine komplette Rohstoffschicht entnommen wurde. Wenn sich die Spieler*innen schon in untere Schichten vorgearbeitet haben, können Wertungen schnell aufeinander folgen. Man sollte vorbereitet sein. Und man kann das Tempo mitbeeinflussen.


Was taugt es? Unter den Spielen, in denen man Rohstoffe sammelt, um Gebäude zu bauen, ist MINECRAFT – BUILDERS & BIOMES eins der originelleren. Die Mechanismenkombination ist unkonventionell – aber sie trägt. Und sie ist elegant verdichtet, alles ergibt sich sehr schlüssig.
Stark gewöhnungsbedürftig ist die Grafik. Für MINECRAFT-Fans muss das vermutlich so sein. Für alle andere sieht es schrill aus. Die Spielbarkeit finde ich, was Wertungs- und Waffen-Icons angeht, nicht optimal. Mit gutem Willen findet man sich aber hinein.
Zu viert ist MINECRAFT – BUILDERS & BIOMES für mein Empfinden am schwächsten. In allen Besetzungen ist dieselbe Anzahl Rohstoffe im Turm, weshalb die Wertungstaktung bei vier Leuten besonders hoch ist und weniger Gestaltungsfreiraum bleibt.
Wenn MINECRAFT–Fans das Spiel spielen wollten, wäre ich gerne mit dabei. Aus eigenem Antrieb spiele ich es (wie 90 bis 95 Prozent aller Spiele eines Jahrgangs) aber nicht mehr. Wenn ich in mich hineinhorche: Gründe, um Spiele mit diesen Elementen häufiger zu spielen, wären der Wunsch nach Vertiefung oder aber auch der reine Fun-Faktor.
In MINECRAFT ähnelt sich die Bauplanung von Partie zu Partie. Es mag mal besser, mal schlechter laufen, je nachdem, auf welche Plättchen ich Zugriff bekomme. Dass sich noch wesentliche Tiefe offenbaren wird, glaube ich jedoch nicht. Und so verhält es sich auch mit dem Fun. Die spaßigeren Kämpfe bieten auf Dauer zu wenig Abwechslung, um mich immer wieder anzulocken.
Trotzdem: Weil hier die MINECRAFT–Fans nicht mit Mumpitz abgespeist werden, sondern ein interessantes und gut komponiertes Spiel geboten bekommen, rechne ich MINECRAFT – BUILDERS & BIOMES zu den positiven Erscheinungen des Jahrgangs.


**** solide

MINECRAFT – BUILDERS & BIOMES von Ulrich Blum für zwei bis vier Spieler*innen, Ravensburger.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

„Jede*r baut auf seinem eigenen Tableau“ - oh, da hat der Genderwahn aber versagt...
Oder ist tatsächlich gemeint „jede baut auf seinem Tableau“? Auf wessen dann??

Und wie ist das mit dem Sternchen denn eigentlich beim Wort „Dieb*innen“? Männliche Dieb*e sind mit dieser Konstruktion ja gar nicht realisierbar...
Und wie würde man den korrekt gegenderten Sternchengenitiv (oder andere Fälle) bilden? „Das Haus des*r Dieb*in*es“???

Deine „Achtsamkeit“ (oder warum auch immer man sowas tut) in Ehren - Lass doch diesen unsäglichen Sternchen-Unfug einfach weg...

Udo Bartsch hat gesagt…

Ich übe noch. Korrekt ist natürlich, dass jede auf ihrem Tableau und jeder auf seinem Tableau baut.

Timo Onken hat gesagt…

Es ist 'Das Haus der/s Dieb*in'. Schön, wenn welche Interesse haben am Thema :)

Anonym hat gesagt…

Bei uns ib der Waschanlage un die ecke wird jetzt auch Autoinnenreinigung angeboten. Voll übertrieben dieser Genderwahn

Harald hat gesagt…

"Jede*r baut auf seinem eigenen Tableau" ist meines Erachtens völlig korrekt. "Die Dieb*innen bauen auf ihren eigenes Tableaus" ist auch korrekt. Bei der "Sternchen"-Schreibweise geht es ja nicht darum, jede denkbare Kombination aufzuschreiben (dann würde man ja die altmodischen Schrägstriche verwenden), sondern lediglich um einen Hinweis auf die Einbeziehung unterschiedlicher Geschlechteridentitäten. "Genderwahn" ist übrigens ein Kampfbegriff des Rechtsextremismus. https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/259953/gender-und-genderwahn

Unknown hat gesagt…

Es geht sich hier doch um Spiele. Ich finde den Artikel hilfreich. Danke für die Mühe, Deine Erfahrungen mit uns zu teilen.

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