Oben ohne! Wenn der Käsewürfel auf dem Cover das darf, darf ich das auch.
Wie geht CUBITOS? Wir laufen würfelgesteuert um die Wette. CUBITOS mischt dabei Poolbuilding mit Zock und erinnert an DIE QUACKSALBER VON QUEDLINBURG.
Alle besitzen zunächst dieselben Würfel und kaufen sich im Laufe der Partie (abhängig von gewählter Strategie und finanziellen Möglichkeiten) welche hinzu. In jeder Runde starte ich mit mindestens sieben meiner Würfel, rolle sie, und alle, die nun ein Symbol zeigen, kommen in meinen „Aktionsbereich“. Den Rest darf ich neu würfeln, um hoffentlich weitere Symbole zu erzielen. Misslingt dies jedoch, verfällt alles und ich kriege nur ein Trostpflaster.
Wer rechtzeitig aufgehört hat, wertet nun die Würfel im Aktionsbereich und gewinnt so Geld für den Kauf neuer Würfel und / oder Schritte für die Lauffigur und / oder besondere Aktionen, wie zum Beispiel die Genehmigung, ausnahmsweise abkürzend Wasserfelder zu überqueren.
Auf manchen Streckenfeldern dürfen Würfel entsorgt werden. Die schwachen Startwürfel sind dafür prädestiniert. Manche Aktionen und manche Felder bringen auch „Fans“. Die wiederum erhöhen das Würfelkontingent, mit dem ich in eine neue Runde gehe. Ohnehin erhöht sich das Kontingent für alle, die auf dem Parcours zurückliegen.
Was passiert? Zweierlei. Das Erste: Verwirrung am Tisch. Obwohl ich CUBITOS nur mit Menschen gespielt habe, die DOMINION kennen, und obwohl die Würfelverwaltung im Grunde nur Nachzieh- und Ablagestapel sowie Handkarten und Spielbereich aus DOMINION nachempfindet, musste ich erstaunlich viel helfen und korrigieren, damit alles korrekt gehandhabt wurde.
Auch die Effekte der Würfel wurden missverstanden und falsch angewendet. Einige Symbole bringen Sofortaktionen, die man logischerweise sofort abwickeln muss. Häufig wurde das vergessen und verfiel dann oder wurde verspätet nachgeholt. Der Grund: Man erkennt die Sofortaktionen nicht an ihrem Symbol. Die Symbole auf den Würfelfarben sind immer gleich. Ihre Bedeutung ändert sich aber von Partie zu Partie. Man muss sich also einprägen: Obacht, diesmal haben blaue und orangefarbene Würfel einen Soforteffekt!
Auch in DIE QUACKSALBER VON QUEDLINBURG bedeuten rote, gelbe, blaue Chips mal dieses oder mal jenes. Auch in TINY TOWNS wird mit offenen Karten festgelegt, welche Farben welchen Regeln folgen. Dass dasselbe in CUBITOS mehr Fehler produziert als in den Vergleichsspielen, liegt möglicherweise daran, dass ein Würfel-Zockerspiel zu spontanerem und schnellerem Spiel verleitet, obwohl die vielen Effekte, die hier ein einziger Wurf auslösen kann, ganz im Gegenteil eine sorgfältige Auswertung verlangen würden.
Verwirrend ist obendrein die Anleitung, indem sie sehr viele Worte um die gar nicht so komplexen Geschehnisse macht – und manche Regelung dann trotzdem unserer Interpretation überlässt.
Nach sehr viel Erstens nun endlich das Zweite: CUBITOS macht Spaß! Es mischt Strategie beim Poolbuilding mit Taktik auf dem Parcours mit emotionalen Momenten beim Würfeln. Weil man vieles schnell und parallel abwickeln kann (sofern alle die Verwaltungsschritte beherrschen oder man sich nicht so sehr drum schert), hat das Spiel einen schön dichten Rhythmus aus Entscheidungen und Schicksal. Es ist immer was los. Allerdings ist man überwiegend mit sich selbst beschäftigt. Meine Glücks- oder Pechwürfe erleben die anderen am Tisch nicht mit. Allenfalls akustisch.
Was taugt es? Es macht Spaß, sich von den Würfeln überraschen zu lassen. Und es macht Spaß, eine Rennstrategie auszuhecken und zu schauen, ob sie funktioniert. Es macht schließlich Spaß, zu zocken und dann Glück zu haben oder rumzustöhnen. Kein Zweifel: CUBITOS hat eine starke Grundsubstanz.
Das Spiel enthält vier verschiedene Rennpläne und acht Würfelfarben, denen jeweils sieben verschiedene Eigenschaften zugeschrieben werden können – theoretisch also eine riesige Variation. Tatsächlich hatte ich in vielen Partien den Eindruck: So gewaltig sind die Unterschiede dann doch nicht, und wahrscheinlich hätten es auch zwei Farben weniger getan. Manche Effekte sind im Vergleich zum Ertrag recht kompliziert, und gerade in einem glückslastigen Spiel wie diesem finde ich Schnörkel und Überregelung ungünstig, weil sie Tempo kosten.
Grafik und Materialgestaltung von CUBITOS sprechen mich überhaupt nicht an. Die Pappschachteln, die man zur Würfelaufbewahrung basteln soll, finde ich unpraktisch und somit überflüssig. So trägt auch das Äußere zu dem Eindruck bei, CUBITOS sei nicht ganz ausgereift.
**** solide
CUBITOS von John D Clair für zwei bis vier Spieler:innen, Pegasus Spiele / AEG.
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