Montag, 29. Dezember 2008

Vineta

Vor VINETA hatte ich noch nie von Vineta gehört, und das könnte man jetzt ungebildet nennen. Aber ich tröste mich damit, dass ich vor den SIEDLERN VON CATAN auch noch nie von Catan gehört hatte.

Wie geht VINETA? Vineta ist nicht Catan. Dies erkennt das geschulte Spielerauge bereits daran, dass Vineta dem Untergang geweiht ist. Acht der neun Stadtteile versinken während des Spiels mitsamt ihrer Bewohner in den Todesfluten der Ostsee.
Jeder Spieler bekommt geheim einen Stadtteil und eine Figurenfarbe zugelost und erhält am Ende Punkte dafür, wenn irgendwas davon überlebt. Weitere Punkte erhält man für versenkte Pöppel, egal welcher Farbe.
Wer am Zug ist, spielt eine seiner Handkarten. Diejenigen mit Zahlen drauf legt man zu einem der Stadtteile. Andere Spieler dürfen sich gerne mit einklinken. Am Ende der Runde wird der Stadtteil mit dem höchsten Punktwert versenkt. Manche Karten zeigen statt Zahlen ein Symbol. Mit ihnen darf man Figuren und manchmal auch andere Karten umgruppieren.

Was passiert? Gedacht ist es vermutlich so: Jeder möchte seine Pöppel und seinen Stadtteil retten. Und dies natürlich möglichst unauffällig. In der Theorie könnte VINETA also sehr subtil sein.
Ist es aber nicht und dies aus zwei Gründen: 1. Äußere Stadtteile bringen beim Überleben mehr Punkte. Das scheint fair, schließlich sind sie auch leichter zu zerstören. Doch weil sie so viele Punkte zählen, sterben sie nun erst recht. Die Gemeinschaft kann es schlichtweg nicht riskieren, dass ein Spieler mit solch einem Stadtteil punktet. Folglich siegt einer der inneren Stadtteile. Wohl dem, der einen zugelost bekommen hat!
2. Pöppel zu versenken bringt viele Punkte. Die eigenen Figuren zu verteidigen dagegen ist mühsam, fällt bei Erfolg auf und wird dann sogar noch mühsamer. Dieser Befund hebelte VINETA in meinen Runden aus: Lieber beteiligte man sich an einer kollektiven Versenkungsaktionen als dem eigentlichen Spielgedanken entsprechend die eigene Bevölkerung zu retten.

Was taugt es? VINETA hat 2004 in Frankreich einen Autorenwettbewerb gewonnen, und angesichts solcher Vorschusslorbeeren hätte ich mehr erwartet. Doch VINETA eignet sich lediglich als sinnfreie Klopperei.

VINETA von Fabiano Onca, Mauricio Gibrin und Mauricio Miyaji für zwei bis sechs Spieler, Winning Moves.

1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie ähnlich ist das denn zu "Atlantis" was mal in den Achtzigern rauskam?

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