Freitag, 14. Mai 2010

Fresko

Auf Flaschko, den Mann in der Heizdecke, und Klitschko, den Mann mit der Eisenfaust, folgt nun Fresko, der Mann mit dem bunten Bibelbildnis. Fresko besitzt eine sehr große Bet-Halle, deren Deckengemälde eine farbige Auffrischung bestens gebrauchen könnte. Wir sind Maler und übernehmen mit unseren fünf Gehilfen den Job.

Wie geht FRESKO? Das Deckengemälde des Herrn Fresko besteht aus 25 Abschnitten. Jedes restaurierte Teil erfordert bestimmte Farben und liefert Siegpunkte. Sind sechs oder weniger Plättchen übrig, beginnt die letzte Runde. Der mit den meisten Punkten gewinnt.
Die erste Entscheidung bei FRESKO ist dieselbe wie im echten Leben, wenn der Wecker klingelt: Bleibe ich liegen oder stehe ich tatsächlich auf? Frühes Aufstehen bedeutet die größte Auswahl am Markt, allerdings auch die höchsten Preise und eine Verschlechterung des Betriebsklimas. Sinkt es in den kritischen Bereich, erscheint einer der Gesellen nicht zur Arbeit und wir müssen mit vier statt fünf Leuten auskommen.
Zweite (geheime) Entscheidung: Was lasse ich wie viele meiner Männchen tun: a) Farbsteine einkaufen, b) Kombinationen von Farbsteinen gegen Siegpunkte eintauschen (= malen), c) Geld verdienen, d) Farbklötzchen gegen höherwertige Farbklötzchen eintauschen (= mischen), e) Laune der Mitarbeiter verbessern? Die Sichtschirme werden aufgedeckt und alle Aktionen schön der Reihe nach und in Aufstehreihenfolge abgewickelt.

Was passiert? Man kennt das alles. Die einzigen Überraschungen im Ablauf resultieren aus Fehlplanungen. Hier und da verkalkuliert sich einer, kriegt auf dem Markt womöglich nicht die angepeilten Farben, muss dann beim Malen oder Mischen umdisponieren, oder die eingesetzte Figur bleibt sogar arbeitslos. Ansonsten spielt sich FRESKO reibungslos runter.

Was taugt es? FRESKO ist ein weiteres der vielen Worker Placement-Spiele, hat anderen aber eine sehr stimmige Spielgeschichte voraus. Die motiviert zum Mitspielen, erleichtert den Einstieg und lässt denkbare Regelkomplikationen gar nicht erst aufkommen.
Nicht ganz ausgewogen scheint mir das Einsteigerspiel zu dritt: Wer immer spät aufsteht, Farben billig kauft, Geld scheffelt und erst kurz vor Schluss beim Malen so richtig ranklotzt, hat meistens den Pinsel vorn. Im Viererspiel lässt sich diese Strategie zum Glück nicht so leicht anwenden. Und überhaupt sind für Leute, die auf solche Ideen kommen, ja auch die drei zusätzlichen Module da.
Die Module schütten mehr Material ins Spiel, die Zusammenhänge werden komplexer, die Spielzeit verlängert sich und es bieten sich erheblich mehr Möglichkeiten, um Fehler zu machen. Vielspielern gefällt dies meist besser, obwohl der Kern des Spiels genau derselbe bleibt und alles Besondere an FRESKO (nämlich die schöne Verzahnung von Thema und Mechanismus) bereits im Grundspiel enthalten ist.

FRESKO von Marco Ruskowski und Marcel Süßelbeck für zwei bis vier Spieler, Queen Games.

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