Es gibt immer welche, die aus der Art schlagen. Das seltsame rosafarbene Nutztier auf der Acker-Karte 39 zum Beispiel. Oder der seltsame Unnutz-Kritiker, der nicht verstehen kann oder will, was andere an der FUNKENSCHLAG–Steinzeit so fortschrittlich finden.
Wie geht FUNKENSCHLAG – DIE ERSTEN FUNKEN? Jeder startet mit einem Clanmitglied. 13 sollen es mindestens werden. Der mit den meisten Figuren gewinnt; bei Gleichstand zählen Nahrungsmittel. So ähnlich war es auch bei FUNKENSCHLAG, und das ist kein Wunder, denn DIE ERSTEN FUNKEN versteht sich als Light-Version.
Zwei wesentliche Dinge aus FUNKENSCHLAG sind geblieben:
1. Es gibt einen acht Karten umfassenden Technologie-Markt. Die vier schwächsten Karten sind das aktuelle Angebot, vier stärkere sind das potenzielle zukünftige Angebot. Nach Kauf einer Technologie wird eine neue vom Kartenstapel entsprechend ihrer Ordnungsziffer im Markt einsortiert. Dieses schöne und bewährte System bewirkt, dass Technologien nicht immer in derselben Reihenfolge erhältlich sind, die Reihenfolge aber trotzdem nicht rein zufällig ist: Tendenziell werden die erhältlichen Karten wertvoller.
2. Der Führende (der mit den aktuell meisten Stammesmitgliedern) wird systematisch benachteiligt. Zum Beispiel muss er in jeder Runde als Erster eine Technologie zum Kauf vorschlagen und bei Nichtinteresse der anderen Spieler auch kaufen. Im Regelfall ist seine Auswahl nicht die attraktivste, und falls doch, nützt das nicht viel, denn alle hinter ihm Platzierten besitzen ein Vorkaufsrecht. Im Gegensatz zu FUNKENSCHLAG werden die Karten nicht mehr versteigert, sondern haben einen Festpreis.
Gravierend anders als bei FUNKENSCHLAG ist dies: Was ehemals Geld und Rohstoffe waren, ist nun in einer einzigen Ressource (Nahrung) zusammengefasst: Mit Nahrung kauft man Technologien und ernährt und vermehrt seine Leute. Manche Technologien verleihen dem Stamm besondere Vorrechte. Größtenteils aber dienen sie der Nahrungsbeschaffung. Frühe Fehler in einer Partie bewirken Versorgungs-Engpässe. Falls der Betroffene keine Technologie mehr kaufen kann, fällt es aussichtslos zurück.
Wie fühlt es sich an? Ein Partie DIE ERSTEN FUNKEN dauert nach meiner Erfahrung sechs Runden. Ich kaufe also bis zu sechs Mal eine Technologie und breite mich sechs Mal auf dem Spielplan aus. Nebenher fällt viel Verwaltung an: Nahrung nehmen, Nahrung zahlen, Nahrung anteilig abgeben, weil sie verschimmelt. Insbesondere das Ermitteln der Nahrungszufuhr empfinde ich als umständlich.
Durch die Verkürzung der Spieldauer und das Wegrasieren der Versteigerungen ist ausgerechnet das Spielerische auf der Strecke geblieben. Die Light-Version wirkt mechanischer als das sehr organische Original. Zwischen Geld und Rohstoffen zu trennen war intuitiver. Ich hatte bei FUNKENSCHLAG auch das Gefühl, ein Führender konnte sich besser auf das Spielende vorbereiten und war nicht so wehrlos wie bei DIE ERSTEN FUNKEN, wo der finale Technologiekauf eines Dritten bewirken kann, dass der Primus einen Fisch oder ein Mammut weniger bekommt als gedacht und dadurch noch vom Vize überholt wird.
Was taugt es? Das Interessanteste an DIE NEUEN FUNKEN sind die Technologien, die nicht der Nahrungsbeschaffung dienen, sondern dem Stamm eine besondere Eigenschaft verleihen. Hiermit lässt sich fein experimentieren, und der überraschende Wert mancher Karte zeigt sich nicht sofort. Ansonsten sehe ich gegenüber FUNKENSCHLAG nur Nachteile.
FUNKENSCHLAG – DIE ERSTEN FUNKEN von Friedemann Friese für zwei bis sechs Spieler, 2F-Spiele.
Samstag, 3. Dezember 2011
Funkenschlag - Die ersten Funken
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