Sommerferien sind klassischerweise die Zeit für kleine Mitbringspiele. Doch REZENSIONEN FÜR MILLIONEN macht keine Sommerferien. Völlig folgerichtig geht es hier deshalb um solche Spiele, die man besser nicht mitbringt.
„Vom Erfinder von HALLI GALLI“ steht oben auf der Schachtel von MEMO DICE. Und dieser Aufdruck vereint drei wundervolle Vorteile: 1. Er erleichtert die Verkäufe. 2. Er erleichtert die Erkenntnis, dass hinter jedem Spiel ein Autor steht. 3. Er erleichtert das Verzeihen.
Nachdem der Erfinder von MEMO DICE den Kunden mit HALLI GALLI schon so viel Freude bereitet hat, besitzen sie hoffentlich Verständnis, falls ihre Freude mit MEMO DICE gedämpfter ausfällt. Auch die Besten haben schließlich mal einen schlechteren Tag.
MEMO DICE ist ein Merkspiel. Wer am Zug ist, würfelt einen dreifarbigen Symbolwürfel. Zwei Seiten sind rot, zwei blau, zwei schwarz. Die Farben sind wichtig, weil die kleinen Eimerchen aus SPEED CUPS (erfunden vom Erfinder von HALLI GALLI) über die Würfel gestülpt werden. Von jeder Farbe sind drei Kübel da. Würfle ich eine Farbe, von der kein Becher mehr frei ist, verdecke ich den letzten Würfel mit dem „goldenen“ Becher.
Dieser Becher gibt Anlass zur Diskussion, denn ich habe seine Farbe bislang unter der Bezeichnung „gelb“ gekannt. Vor allem aber ist diskussionswürdig, ob es nicht ein absurder Vorteil ist, den goldenen platzieren zu dürfen. Wer das tut, darf jetzt nämlich die abgedeckten Symbole aufsagen. Jeder Treffer bringt einen Punkt. Bei einem Fehler kommt der nächste Spieler an die Reihe und rät weiter.
Sich kurzfristig fünf, sechs oder sieben Symbole einzuprägen, ist – sofern die Becher nicht zuvor schon zur Einnahme von Schnaps dienten – keine total schwierige Übung. Der Spieler mit dem goldenen Becher verdient sich schnell eine goldene Nase. MEMO DICE kann schon vorbei sein, wenn einer dreimal den Goldtopf aufstellen durfte. Und gut möglich, dass ein anderer Spieler zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht nach Symbolen gefragt wurde.
Klar, auch bei HALLI GALLI oder SPEED CUPS gibt es Spieler, die kein Bein an die Erde kriegen. Es sind nun mal Tempospiele, und wer langsam ist, verliert. Und bei einem Memo-Spiel würde ich es legitim finden, dass jemand, der sich nichts merkt, mit Pauken und Trompeten untergeht. Doch so ist das hier nicht. Wer ungünstig würfelt oder ungünstig sitzt, darf seine Gedächtnisleistung gar nicht erst beweisen. Nicht gerade die beste Erfindung vom Erfinder von HALLI GALLI.
** misslungen
MEMO DICE von Haim Shafir für zwei bis vier Spieler, Amigo.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Aufklärung über den Datenschutz
Wenn Sie einen Kommentar abgeben, werden Ihre eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie beispielsweise Ihre IP-Adresse) an den Google-Server übermittelt. Mit dem Absenden Ihres Kommentars erklären Sie sich mit der Aufzeichnung Ihrer angegebenen Daten einverstanden. Auf Wunsch können Sie Ihre Kommentare wieder löschen lassen. Bitte beachten Sie unsere darüber hinaus geltenden Datenschutzbestimmungen sowie die Datenschutzerklärung von Google.