Wie geht DER FUCHS IM WALD? Es ist ein Stichspiel für zwei Personen mit Karten in drei Farben von jeweils eins bis elf. Ein Blatt besteht aus 13 Karten, somit werden 13 Stiche vergeben.
Für die Punktwertung wäre es optimal, entweder null bis drei oder sieben bis neun dieser Stiche zu ergattern. Zwangsläufig wird dies einer Person gelingen, zwangsläufig der anderen nicht. (Aber wenn man schon scheitert, sind sechs Stiche das kleinste Übel.)
Was passiert? Das theoretische Problem von Stichspielen für Zwei ihre absolute Berechenbarkeit. DER FUCHS IM WALD umgeht dies mit einigen naheliegenden und einigen cleveren Regelungen. Es sind nicht alle Karten im Spiel, alle ungeraden Werte besitzen obendrein Sonderfunktionen.
Die Siebenen zum Beispiel zählen einen Extrapunkt, sofern man sie im Stich hat. Und seltsam: Wurden mir mal wieder keine Siebenen zugeteilt, kommt mir das ungerecht vor und ich grolle: „Bäh, blöde leichte Punkte!“ Habe ich andererseits selber Siebenen, finde es plötzlich sagenhaft komplex, sie irgendwie durchzubringen. Kurz gesagt: Jenseits des Ringens um eine bestimmte Gesamtanzahl Stiche initiiert das Pokern um die Siebenen einen schönen kleinen Wettbewerb im Wettbewerb.
Noch gravierender wirken sich die Dreien aus. Jede von ihnen kann einen Trumpfwechsel auslösen und das weitere Spiel ganz anders verlaufen lassen als erwartet.
Zu Beginn versuche ich mein Blatt einzuschätzen: Geht es in Richtung sieben bis neun Stiche? Kann ich womöglich null bis drei schaffen? Die immerwährende Gefahr: Treibt mich mein*e Mitspieler*in in genau den Bereich, der keine oder nur wenige Punkte bringt? Ich will mindestens sieben, kriege aber nur sechs. Ich will höchstens drei, lande aber bei vier.
Habe ich viele hohe Werte, muss ich befürchten, dass man mir zu viele Stiche unterjubelt. Überlasse ich präventiv meinem Gegenüber ein paar, können mit Trumpfwechsel und anderen Mätzchen aus diesen paar plötzlich zu viele werden. Und ich habe trotzdem verloren – nur anders als gedacht. DER FUCHS IM WALD ist ein Spiel voller Wendungen.
Was taugt es? Ich bin erstaunt, wie es DER FUCHS IM WALD gelingt, wiederholt zu faszinieren und zu überraschen und eben nicht ausrechenbar zu sein. Aber auch nicht willkürlich. Denn wir kennen unsere Karten. Wir können grob einschätzen, was unser Gegenüber hat. Wir wissen, wie viele Trumpfwechsel drohen. Mit diesem Wissen lässt sich taktieren.
DER FUCHS IM WALD transportiert das Gefühl eines Stichspiels vollwertig in ein Spiel zu zweit. Man muss aber auch wissen: Es ist nicht das leichte Gefühl eines WIZARD oder SKULL KING. Trotz einfacher Regeln ist es ein forderndes und ziemlich spezielles Spiel. Mir fallen nicht viele Menschen ein, mit denen zusammen es genau das Richtige wäre.
***** reizvoll
DER FUCHS IM WALD von Joshua Buergel für zwei Spieler*innen, Leichtkraft.
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