Ich mag es, wenn der Titel bereits verrät, worum es geht. Beispielsweise Draften und Saurier. Oder Rezensionen und Millionen.
Wie geht DRAFTOSAURUS? Wir draften. Ausnahmsweise mal keine Karten, sondern die Spielfiguren: Dinos in sechs verschiedenen Farben.
Es gibt zwei Draftingrunden, in denen jeweils sechs Dinos von Hand zu Hand auf die Reise gehen. Bevor man einen wählt, wird gewürfelt und das Ergebnis bestimmt, in welche der sechs verschiedenen Gehege des eigenen Zoos überhaupt Dinos gesetzt werden dürfen: Vielleicht nur in die auf der rechten Parkseite oder nur im oberen Teil oder nur dort, wo noch kein T-Rex ist.
Jetzt wird ein Dino genommen und platziert. Wer gewürfelt hat, muss sich nicht an das Ergebnis halten. Weshalb der Würfel fairerweise reihum weitergegeben wird.
Die Gehege haben unterschiedliche Anforderungen: Eins nimmt nur verschiedenfarbige Tiere auf. In ein anderes gehören Liebespaare: immer zwei derselben Art. Das Königsgehege verlangt nach einer Dinofarbe, die häufiger im Park vertreten ist als bei der Konkurrenz. Und so weiter. Je besser ein Zoo das alles umsetzt, desto mehr Punkte zählt er.
Was passiert? Der Würfel! Der Schicksalsbringer durchkreuzt Pläne. DRAFTOSAURUS ist nämlich kein Strategiespiel. Immerhin kann ich mich an dem orientieren, was die anderen tun (um nicht dasselbe zu tun), und in kleiner Runde kann ich versuchen, mir zu merken, was ich weggebe, um abzuschätzen, was später wieder ankommt. Doch welche Platzierungs-Regel dann gelten wird, weiß ich noch lange nicht.
Der Würfel emotionalisiert: Da ist die Wunschfarbe tatsächlich wie erhofft bei mir eingetroffen und – argh, ich darf den Dino nicht hinstellen, wo er am besten passt!
Gewürzt ist DRAFTOSAURUS schließlich mit einer Prise Ärger. Hat sich der Nachbar-Zoo darauf festgelegt, dass Blau die Farbe sein soll, die dort nur einmal vorkommt (das ist die Anforderung eines der Gehege), dann reiche ich doch allzu gerne als allerletzten Dino und Geschenk, das man nicht ablehnen darf, ein blaues Viech rüber. Und freue mich.
Was taugt es? Eine Partie DRAFTOSAURUS flutscht vorzüglich. Sie dauert zehn bis 15 Minuten, für diese Zeitspanne unterhält sie und die Abhängigkeit vom Würfel ist völlig verhältnismäßig. Allerdings passiert von Partie zu Partie wenig Neues. Immerhin gibt es einen zweiten Spielplan mit anderen Gehegewertungen. Aber auch der verhindert nicht das Gefühl, recht bald alles gesehen zu haben.
Durch die ersten platzierten Dinos legt man sich – gewollt oder ungewollt – auf eine Vorgehensweise fest. Und dann passt es oder es passt nicht. Mehr ist DRAFTOSAURUS nicht und mehr will es vermutlich auch nicht sein.
DRAFTOSAURUS ist ein minimalistisches Spiel, das vor allem von den niedlichen bunten Dinos lebt (die allerdings selbst nach etlichen Wochen noch unangenehm müffeln). In anderer Aufmachung käme das Spiel kaum auf den Tisch. Aber es hat nun mal diese Aufmachung und zudem das Alleinstellungsmerkmal, dass wir hier netterweise Figürchen weitergeben und keine Karten.
Die Punktwertung ist dann doch komplizierter, als es den Anschein hat. Ziemlich oft musste ich für andere Spieler*innen den Punktestand ausrechnen. Ein übersichtlicher Wertungsblock hätte hier geholfen.
**** solide
DRAFTOSAURUS von Antoine Bauza, Corentin Lebrat, Ludovic Maublanc und Théo Riviére für zwei bis fünf Spieler*innen, Board Games Box.
3 Kommentare:
Ich möchte noch anmerken, dass ich den beigelegten Beutel zu schmal fand — große Hände passen kaum in die Öffnung. Zum Glück gibt’s im BGG store Ersatz!
Da wurde anscheinend nachgebessert. Ich habe kein Spiel der ersten Auflage und mein Beutel ist zwar nicht gerade groß, aber auch nicht ganz so schrecklich klein. Meine Hand passt hinein.
Da wurde definitiv entsprechend nachgebassert. Ich hatte die erste Auflage und habe den Beutel ersetzen müssen. Habe nun die neue Auflage gesehen und konnte den Unterschied erspüren - denn nun kam ich mit meiner Hand in den Beutel.
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