Freitag, 7. Januar 2022

Vor 20 Jahren (109): Zoki

Ich! Da! 2002! (C) Wolfgang Friebe

ZOKI stammt laut Boardgamegeek aus dem Jahr 1996 und hat gerade mal 20 Bewertungen mit einem Durchschnitt von sehr mäßigen 5,2. Ein schreckliches Missverständnis? Wahrscheinlich. Denn ZOKI ist, folgt man den Ausführungen des Autors (der nach eigenen Angaben auch Mathematiker, Berufsmusiker, Unternehmer, Philosoph, Erfinder und Spieltheoretiker ist) weit mehr als nur ein Spiel. ZOKI ist vielmehr ein universelles System, das alle positiven Elemente des Spielens in sich vereint.

Okay, man hätte auch einfach nur „Spielesammlung“ dazu sagen können. Aber wie mittelmäßig klingt das denn?

ZOKI besteht aus 34 Plättchen, die an ihren Seiten in verschiedenen Kombinationen bis zu drei farbige Balken zeigen. Die erfinderische Leistung besteht nun darin, dass sich mit diesem reduzierten Material recht viele Spiele spielen lassen. Und nicht irgendwelche, sondern „das ultimative Kombinationsspiel“, das „A und O der Memory-Spiele“ sowie das „Strategiespiel des 21. Jahrhunderts“. Und viele mehr.

Man mag es kaum glauben: Wolfgang Friebe und ich wären auf der Spielwarenmesse 2002 in Nürnberg beinahe am ZOKI-Stand vorbeigelatscht, ohne die Sensationen auch nur eines Blickes zu würdigen. Zum Glück schlug das Personal Lärm und wandte sanfte Gewalt an, bis wir uns am Tisch niederließen und einige der Spieleperlen sofort probieren mussten.

Spiel eins: neun der Teile zu einem passenden 3-mal-3-Raster puzzeln! Möglicherweise wirkten wir schon jetzt gar nicht so begeistert. Aber egal: „If you don’t like the game, no problem“. Schon kam das nächste: ein Memo-Spiel, bei dem Plättchen-Paare mit exakt zwölf Balken gesucht sind. Auch nicht gut? „If you don’t like the game, no problem“. Wie wär’s mit einem Legespiel, bei dem man für jeden zusammengefügten Balken einen Punkt gewinnt? Was laut Eigenwerbung übrigens sogar Schach in den Schatten stellt. Und natürlich: „If you don’t like the game, no problem“ …

In der Annahme, ZOKI müsse eine Neuheit sein (sonst hätten wir von einer derartigen Granate doch sicher schon mal gehört), schaffte es das Spiel sogar in den 2002er-Messebericht der Fairplay. Und zwar als einer von fünf Beiträgen, die ich schrieb, um meine Anwesenheit in Nürnberg zu rechtfertigen.

Ich war nämlich erstmals vor Ort, kannte mich kein bisschen aus und stolperte den anderen Fairplayern hinterher. Die Hallenstruktur war verwirrend, das über zig Orte verstreute Gesamtangebot an Spielwaren war überhaupt nicht zu erfassen. Und es gab unfassbar viel Trash. Plastikscheiß. Billig-Elektronik. Wegwerfspielzeug. Müll, den hoffentlich niemand je kaufen würde.

Ich hatte nicht viel erwartet, aber ich war trotzdem enttäuscht von der Messe. Viel Business, wenig Atmosphäre. Ich fühlte mich nicht heimisch, und wenn ich mein Foto von damals anschaue, passte ich auch schon rein optisch überhaupt nicht dazu. Ich beschloss, nie wieder hinzufahren. Und dass dieser Vorsatz goldrichtig war, sieht man schon daran, dass ich ihn seitdem erst 18 Mal gebrochen habe.


1 Kommentare:

Micha A. hat gesagt…

Ich erinnere mich mit Schrecken daran, wie die Zoki-Macher damals in unserem noch recht kleinen Spieletreff aufgeschlagen sind. Ich weiß nicht, wie sie uns überhaupt gefunden haben, aber sie haben uns den ganzen Abend "beglückt" und auch eine Stapel der Spiele da gelassen. Ich war damals noch nicht so bewandert und fühlte mich einerseits gebauchpinselt und nahezu überredet, das Ding doch gut zu finden. Was es leider nicht war (lediglich das Solitärpuzzle war ganz ok, das habe ich auch danach noch einige Male gemacht). In der Tat eine Episode aus dem Kuriositätenkabinett meines Spielerlebens.

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