Freitag, 24. Februar 2023

Caldera Park

Oh nein! Das Murmeltier sieht seinen Schatten!

Man weiß ja: Wenn das Murmeltier am Murmeltiertag seinen Schatten sieht, wird es sechs Wochen lang keine Einleitungen geben.

Wie geht CALDERA PARK? Wie SAVANNAH PARK ist es ein Legespiel mit Tieren. Wieder sind sechs Tierarten auf den Plättchen abgebildet. Am Ende werte ich meine wertvollste Herde jeder Art. Dazu multipliziere ich die Anzahl der zueinander benachbarten gleichen Tiere (im Bestfall zwölf) mit den auf diesen Plättchen abgebildeten Wasserstellen (im Bestfall drei). Extrapunkte gibt es, wenn ich bestimmte Feldersorten (zum Beispiel alle Gebirgsfelder) komplett bebaut habe.
Wie bei SAVANNAH PARK ist die Besonderheit, dass ich nicht einfach legen darf, wo ich möchte. Sondern abwechselnd eine Person macht eine Vorgabe, die wir alle befolgen müssen. Zum Beispiel wird bestimmt, wir müssen ein Plättchen mit Adler in den Wald legen. Perfekt wäre es, wenn ich gerade keinen Adler in meinem sieben Plättchen großen Vorrat hätte. Dann dürfte ich irgendwas in den Wald legen. Bin ich selber der Bestimmer, wähle ich sehr gerne so, dass ich eine Wahl habe und die anderen nicht.
Die Vorgaben müssen sich abwechseln. Man kann nicht andauernd verfügen, dass etwas in den Wald soll. Gleichwohl könnten trotzdem mehrere Tiere nacheinander in den Wald, zum Beispiel, wenn die Vorgabe „auf ein Flussfeld“ lautet, und ich ein Flussfeld im Wald wähle.
Außer den Mitspieler:innen funken bei meinen Ordnungsbemühungen auch noch „Wetterplättchen“ dazwischen. Sechs davon kommen in schöner Regelmäßigkeit ins Spiel, irgendwo am Rand meiner Auslage. Welches Plättchen es ist, erfahre ich erst, wenn ich es lege. Wetterplättchen zerstören bestimmte andere Plättchen neben sich, zum Beispiel alle mit Adler, Elch und Wasserstelle. Weil der Verlust verheerend sein kann, versuche ich, Nachbarfelder unbebaut zu lassen, bis das Wetterplättchen bekannt ist. Aber weil ich mir das nicht immer so genau aussuchen kann, lässt sich ein Risiko nicht komplett vermeiden.


Was passiert? CALDERA PARK ist spannend. Wähle ich nicht selbst aus, hoffe ich, Tier und Ort werden so auserkoren, dass es für mich passt. Beim Bauen kann ich konservativ oder riskant agieren, indem ich entweder einfach gleiches Tier an gleiches Tier baue oder Lücken für erhoffte noch bessere Teile lasse – die dann aber auch unbedingt dort landen müssen.
Wie in SAVANNAH PARK habe ich eine bestimmte Anordnung im Kopf, wie Wasser und Tiere sich auf meinem Tableau verteilen sollen. Meine Pläne werden immer wieder durchkreuzt oder zumindest bedroht, weil ich Teile an Orte setzen muss, die mit meinem Plan so gar nicht korrespondieren.
CALDERA PARK ist nicht so denklastig wie SAVANNAH PARK, wo ich immer noch einen Schritt zusätzlich vorausplanen und Felder erst freischaufeln musste, bevor ich dort etwas ablegen konnte. Es fühlt sich dadurch etwas freundlicher an.
Erfahrene Spieler:innen werden trotzdem erfolgreicher sein, weil sie im Gegensatz zu den Neulingen schon einen Bauplan im Kopf haben. Neulinge ahnen noch nicht, was auf sie zukommt und wie sie ihre Auslage schon von Beginn an konzipieren müssen, um auf hohe Punktzahlen zu kommen.
Es ist ein enormer Vorteil, zu wissen, welche Tiere mit welchen anderen auf den Plättchen vorkommen, insbesondere auf den Plättchen mit Wasser. Bei SAVANNAH PARK konnte man das einfach sehen, weil jedes Plättchen auslag. In CALDERA PARK hingegen liegen die meisten Plättchen zunächst verdeckt.


Was taugt es? In den ersten Partien fühlte sich CALDERA PARK noch freier an als SAVANNAH PARK, was vielleicht daran lag, dass wir mit einem leeren statt einem vollen Brett starten. Je häufiger ich CALDERA PARK spielte, desto mehr kam dieser Eindruck abhanden. Ich muss zwar weniger vorausplanen als in SAVANNAH PARK, aber genau wie dort gibt es eine optimale Anordnung.
Es geht nicht um kreative oder experimentelle Plättchenplatzierungen, sondern um das möglichst störungsfreie Erledigen meines Musters. Für mein Empfinden steckt zu wenig Varianz im Spiel. Es ist immer dieselbe Optimierungsaufgabe. Die Spannung besteht darin, wie gut ich es diesmal hinkriege, und nicht darin, was ich diesmal ausprobiere.
Viele Spieler:innen, auch ich, hatten Probleme, die Tiere voneinander zu unterscheiden. Schwer erkennbar sind auch die Wasserstellen auf den Wetterplättchen. Der Gedanke des Verlags ist anscheinend, Tiere möglichst realistisch abzubilden. Klar, in der Natur sieht nicht ein Bison aus wie das andere, es gibt junge und alte Tiere und so weiter. Das sehe ich ein, und wenn es rein illustrative Abbildungen wären, ergäbe sich kein Problem. In diesem Legespiel, wo die Tiere als Symbole dienen, behindert es leider Funktionalität und Spielbarkeit.


**** solide

CALDERA PARK von Wolfgang Kramer und Michael Kiesling für zwei bis vier Spieler:innen, Deep Print Games.

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