Legespieltage auf REZENSIONEN FÜR MILLIONEN: Teil 1 von 3.
Wie geht SAVANNAH PARK? Es ist ein Legespiel mit der Problemstellung, dass die Plättchen zu Spielbeginn bereits liegen. Unsere identischen Sets haben wir zufällig auf unseren Tableaus verteilt. Zehn der Sechseck-Felder sind dabei frei geblieben.
Wer am Zug ist, benennt eins der Plättchen („doppelte Giraffe“ etc.), und alle müssen dieses Plättchen nun auf ihrem Tableau auf ein freies Feld versetzen und dann wenden. Gewendete Plättchen werden nicht mehr bewegt. Nachdem jedes der 33 Plättchen seinen Ort gewechselt hat, endet das Spiel.
Wir machen das natürlich wegen der Punkte. Sechs Tierarten sind auf den Plättchen abgebildet. Am Ende werte ich meine wertvollste Herde jeder Art. Dazu multipliziere ich die Anzahl der zueinander benachbarten gleichen Tiere (im Bestfall elf) mit den auf diesen Plättchen abgebildeten Wasserstellen (im Bestfall drei).
Mit jeder Tierart kann ich also 33 Punkte erreichen. Werde ich aber nicht. Denn oft genug wird irgendein Plättchen angesagt, für das ich noch keinen sinnvollen Platz geschaffen habe. Ich hätte das irgendwann tun wollen, hatte aber noch nicht die Gelegenheit dazu.
Und selbst die vermeintlich freien Felder stehen nicht allen Plättchen offen. An drei Stellen des Tableaus wüten Buschbrände. Rund um den Einer-Buschbrand darf kein Plättchen mit exakt einem Tier liegen. Tut es das dennoch, wird es unmittelbar vor der Wertung entfernt. Analog funktionieren Zweier- und Dreier-Brände.
Was passiert? SAVANNAH PARK ist knifflig. Theoretisch habe ich eine bestimmte Anordnung im Kopf, wie Wasserstellen und Tiere sich auf meinem Tableau verteilen sollen. Praktisch werden meine Pläne immer wieder durchkreuzt oder zumindest bedroht, weil ich Teile versetzen muss, die aus meiner Sicht noch gar nicht an der Reihe wären.
Gedanklich muss ich dem Legen immer um einige Schritte voraus sein, indem ich rechtzeitig Lücken für entscheidende Plättchen schaffe. Aber auch das, was ich da wegräume, soll ja nicht irgendwohin, sondern an einen geeigneten Ort. Und den wiederum muss ich auch erst mal freiräumen ...
SAVANNAH PARK spiele ich hochkonzentriert. Ich muss die Feuer im Blick haben und alles Brennbare fernhalten. Ich muss mir merken, welche Felder ich für welchen Zweck reserviert habe, um nicht versehentlich etwas anderes dort abzulegen. Ich muss als stetige Machbarkeitsprüfung immer beachten, welche Plättchen überhaupt noch verfügbar sind. Und ganz wichtig ist das Timing: Was sollte schnell erledigt werden? Was hat vielleicht etwas Zeit?
Zu zweit ist SAVANNAH PARK planbarerer, weil ich immerhin jedes zweite Plättchen selbst ansagen darf. Zu viert gibt es mehr Schicksalsschläge, aber das betrifft alle am Tisch. Prinzipiell könnte ich mein Plättchen rein destruktiv wählen, wozu ich vorher analysieren müsste, was den anderen schadet. Wie zäh SAVANNAH PARK dann werden könnte, mag ich mir nicht ausmalen. In meinen Runden haben zum Glück alle immer nur auf sich selbst und ihr eigenes Puzzle geschaut; es ist ohnehin fordernd genug.
Was taugt es? SAVANNAH PARK ist eine stille Knobelei. Die Aufgabenstellung, Plättchen nicht einfach zu legen, sondern umzusortieren, ist das Besondere an SAVANNAH PARK und vermehrt die Dilemmata enorm. Auf jedes Plättchen und jeden Zug kommt es an. Ich spiele bis kurz vor Schluss in dem Gefühl, dass alles auf knappe Kante genäht ist und noch Wesentliches schiefgehen könnte (falls das nicht ohnehin längst geschehen ist). SAVANNAH PARK ist spannend.
Bei einer Partie wäre ich also dabei – wissend, dass SAVANNAH PARK kein Wohlfühlspiel ist, sondern eines, das anstrengt. Hier probiere und experimentiere ich nicht, hier spiele ich nicht aus dem Bauch. Diese Tierwelt muss ich mir erarbeiten.
Manche Mitspieler:innen hatten Probleme mit der Farbgebung. Auf den blauen Plättchen sind die Wasserstellen schlecht zu erkennen, auf den roten einige Tiere. Statt des filigranen und naturgetreuen wäre ein kontrastreicher und funktionalerer Illustrationsstil wohl besser gewesen.
**** solide
SAVANNAH PARK von Wolfgang Kramer und Michael Kiesling für eine:n bis vier Spieler:innen, Deep Print Games / Pegasus Spiele.
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