Mal vorab: Wissen die Verlage eigentlich, was sie mir antun? Will ich im Rahmen eines Tageszeitungs-Artikels lustige Spiele für den Sommer vorstellen und entscheide mich für „Gift Trap“, muss ich kostbare Zeilen verschwenden, um zu erklären, dass „gift“ wirklich ganz ehrlich nicht „Gift“ bedeutet. Und schreibe ich in demselben Artikel auch noch über „Poison“, darf ich den nicht zwangsläufig Englisch verstehenden Lesern auch noch verklickern, dass es jetzt aber doch „Gift“ heißt...
Wie geht POISON? Die Idee ist nicht so ganz neu: Wir werfen Zahlenkarten auf einen Haufen, und ist eine bestimmte Summe – in diesem Fall 13 - überschritten, macht´s „Bumm“ und der Verursacher kriegt die ganze Chose als Minuspunkte aufgebrummt.
Reiner Knizia haucht dem abgenudelten Ablauf neues Leben ein, indem er zunächst die Karten in drei Farben unterteilt. Für jede Farbe existiert ein separater Ablageplatz, und so bieten sich immer mehrere Möglichkeiten um auszuspielen. Die noch wesentlichere Änderung betrifft die Wertung: Wie gehabt muss derjenige Spieler, der eine Summe von über 13 bildet, die vorhandenen Karten an sich nehmen. Doch sie zählen am Ende nicht zwangsläufig negativ! Wer die meisten Karten einer Farbe sammelt, bleibt in dieser Sorte von Minus verschont.
Was passiert? "Vorschont bleiben" klingt doch gut. Da bietet es sich sogar an, absichtlich Summen von über 13 zu bilden, um auch ganz sicher die meisten Karten einer Farbe einzuheimsen. Damit diese List wiederum nicht zu leicht aufgeht, hat Knizia mit einem weiteren Dreh vorgebaut: Grüne Gift-Karten dürfen auf jeden Stapel geworfen werden und zählen grundsätzlich negativ. Verfolgt ein Spieler allzu offensichtlich die Hamster-Strategie, bringen ihn ein paar verdorbene Dreingaben wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Was taugt es? POISON ist einer jener seltenen Glücksfälle, die mit ganz einfachen Mitteln ganz viel Spielspaß erzeugen. Das flotte Kartenspiel vereint Entscheidungsnöte und Nervenkitzel mit einer großen Portion Schadenfreude: Denn nichts wäre doch ärgerlicher als viele blaue Strafkarten zu sammeln und am Schluss trotzdem nur die zweitmeisten davon zu besitzen. – Hm, fast nichts... Noch peinlicher ist, eine gehässig den Mitspielern zugedachte Giftkarte hinterher selber nehmen zu müssen.
POISON von Reiner Knizia für drei bis sechs Spieler, Amigo.
Und was ist mit Amigos Knizia-Spiel 13? - Das!
Freitag, 5. Juni 2009
Poison
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****** außerordentlich
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1 Kommentare:
Danke für den schön zu lesenden Bericht, insgesamt ein klasse Blog!
Ein Spielefan, der diese Seite heute gefunden hat :)
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