Mittwoch, 9. November 2011

Blockers!

„Plane! Blocke! Und gewinne!“ – Würde ich eine Schachtel kaufen, auf der so viele Ausrufezeichen prangen? Vermutlich nicht. Zu viele Ausrufezeichen klingen nämlich unseriös! Marktschreierisch! Und so!
Und wo ich schon mal am Meckern bin: Auch die Aufmachung und das knallbunte Cover finde ich unattraktiv! Das ist schade für BLOCKERS! Denn das Spiel selbst ist gut!!!

Wie geht BLOCKERS? Wir haben Plättchen. Wir legen sie auf dem Spielplan ab. Das Ziel dabei: möglichst wenige Flächen der eigenen Farbe bilden. Eine Fläche ist alles das, was senkrecht und waagerecht zusammenhängt. Im optimalen Fall hängt alles zusammen. Das zählt dann nur einen einzigen Minuspunkt. Weitere Minuspunkte zählen geschlagene Gegnersteine: ein Punkt pro Stein der Farbe, die ich am häufigsten eliminiert habe.
Wer am Zug ist, muss eines der fünf Plättchen von seiner Ablagebank wählen und ablegen. Der Spielplan ist in Zeilen und Spalten und drei mal drei Felder große Segmente unterteilt. Ein Plättchen mit der Zahl 1 gehört irgendwo in Spalte 1, ein Plättchen mit dem Buchstaben B gehört in Zeile B und ein Plättchen mit dem Symbol Halbmond in das Segment Halbmond. Jeweils gibt es neun mögliche Felder. Liegt am angepeilten Ort bereits ein Gegnerplättchen, darf ich es eliminieren, sofern der Betroffene dadurch nicht mehr Flächen besitzt als vorher.
Weil jeder Spieler in seinem Vorrat sämtliche Zahlen und sämtliche Buchstaben und sämtliche Symbole besitzt, muss er im Laufe des Spiels auch so ziemlich überall hin. Und genau das ist das Problem.

Was passiert? Solange man noch angrenzend legen kann, scheint alles kein großes Ding zu sein. Recht bald jedoch kann man nicht mehr angrenzend legen, wahrscheinlich auch weil irgendwelche Schweinehunde Mitspieler absichtlich die Wege blockieren. Jetzt beginnt das Spiel...
Schadensbegrenzung steht nun auf der Tagesordnung. Wenn man schon eine neue Fläche gründet, dann doch wenigstens so, dass sie sich noch mit der alten Fläche verbinden lässt. Klappt nicht? Na gut, dann wenigstens so, dass man hier noch etwas Hinterland hat und nicht allzu früh die dritte Fläche beginnen muss. Klappt nicht? Na gut, dann wenigstens so, dass der neue Stein einen Mitspieler so sehr nervt, dass er ihn schlägt. Klappt nicht? Na gut, dann... hm, Mist!!!

Was taugt es? Zweifellos spielt passendes oder unpassendes Nachziehen der Plättchen eine gewichtige Rolle. Man weiß, welche Teile noch kommen werden, aber nicht, in welcher Reihenfolge. Das bewirkt Spannung und knifflige Entscheidungen. Insbesondere die Eliminierungs-Regel sorgt für innere Zerrissenheit. Die möglichen Minuspunkte wirken abschreckend, doch wartet man mit dem Schlagen zu lange, ist es womöglich nicht mehr erlaubt und eine Verbindung der eigenen Flächen unmöglich.
Am meisten Spaß macht BLOCKERS zu viert und zu fünft. Bei zwei und drei Spielern ist auf dem Brett zu wenig los.

BLOCKERS von Kory Heath für zwei bis fünf Spieler, Amigo.

7 Kommentare:

Schorse hat gesagt…

Echt? Also, wir hatten mit dem, in der Kategorie Strategie niedriger gewertetem, Carré erheblich mehr Spaß. Obwohl bei Letzterem jeder auf seinem eigenen Brett spielt, gab es (gefühlt) mehr Interaktion als bei Blockers, wo ja alle (in ihrer Ecke) auf dem gleichen Brett spielen. Eine neue Fläche zu beginnen kostet mich genauso viel Miese wie ein Teil eines Mitspielers. Ein Nullsummenspiel also, genauso ging es mir, es war nicht direkt verschwendete Zeit, aber ein gewinn war's auch nicht. ... Nur so eine Meinung.

citizenofatlantis hat gesagt…

Lieber Udo!

Bei zwei Spielern spielt laut Regel jeder mit zwei Farben, d.h. auf dem Brett ist sehr wohl eine Menge los - und es funktioniert sogar - unüblich für solche "jeder-nimmt-zwei-Farben-Regeln" - sehr gut und ist ein intensives Duell.

Gruß
Frank

Udo Bartsch hat gesagt…

Danke für die Anmerkungen.
@Schorse: Ein geschlagener Stein ist ja nur ein potenzieller Minuspunkt, weil lediglich die am häufigsten geschlagene Farbe in die Wertung einfließt. Insofern ist Schlagen für mich nicht immer ein Nullsummenspiel.
@Frank: Ja, im Profispiel spielt zu zweit jeder mit zwei Farben. Das nimmt Blockers für meinen Geschmack aber viel von seiner Geschwindigkeit, weil man seine Möglichkeiten nicht mehr gut überblickt. Ich zumindest nicht.

LemuelG hat gesagt…

Das 2-Personen-Profispiel ist aber die Blockers-Variante mit der am Abstand größten Tiefe, auch, weil der Glücksfaktor da deutlich geringer ausfällt und man über das Instrument, bewusst die eigene Zweitfarbe schlagen zu können, über einige fiese taktische Kniffe verfügt.

Tiebraker (und wir hatten bisher noch nahezu keine Partie ohne dessen Einsatz) ist übrigens, insgesamt weniger Steine geschlagen zu haben als der von der Punktzahl gleichauf liegende Gegner. Kombiniert mit der Tatsache, dass geschlagene Steine nur bei der längsten Farbe als Minuspunkte zählen, ergibt das höchst interessante Kniffe.

@Schorse: Das wesentliche Element am Schlagen ist ja, nicht nur einen Stein damit loszuwerden, sondern eben Freiraum fürs Ablegen weiterer Steine zu schaffen. Zudem kann das Schlagen dem Gegner einen zusätzlichen Minuspunkt bescheren, wenn es nach dem Legen weiterer Steine zu getrennten Flächen bei ihm führt. Und es ist zu beachten, dass bei 4 oder 5 Spielern (und in der 2-Personen-Profi-Variante) mehr Steine auf den Plan müssen, als dort Platz verfügbar ist - d.h. ohne Schlagen kommt man nicht aus.

Für uns ist Blockers! das Familienspiel-Highlight des vergangenen Spielejahres und unser Spiel des Jahres der Herzen.

Andreas und Björn Kalies hat gesagt…

Ich kenne Blockers noch als Uptown und die Aufmachung von Uptown gefällt mir wesentlich besser und ist augenfreundlicher. Uptown hat auch keine Ausrufezeichen zu bieten - allerdings auch keine Minuspunkte für geschlagene Steine, denn diese Regel gab es da noch nicht. Seit Blockers kann ich getrost Uptown nach den Blockers-Regeln spielen und habe so ein Optimum an Legespaß!
Lediglich das Zwei-Personen-Profispiel liegt mir einfach nicht - ich finde mit 2 Farben spielen selten gut und hier erst recht nicht.

Anonym hat gesagt…

@LemuelG: Die Regeln sehen doch gerade vor, dass dem Gegner kein Gebiet unterteilt und damit auch keine direkten Minuspunkte zugeführt werden dürfen. Oder habe ich Dich falsch verstanden?

Wie auch immer: Blockers ist ein tolles, ziemlich interaktives Spiel mit kleinen Regeln. Speziell ist einzig, dass am Ende oft Punktegleichheit herrscht und der Tiebreaker zum Zuge kommen muss. Aber das macht das Ganze umso spannender!

Thygra hat gesagt…

@Anonym: Du hast Lemuel vermutlich falsch verstanden. Ich habe es auch erst nach dem zweiten Lesen kapiert. ;-) Er meint, wenn du einen Stein schlägst, an den der Gegner danach hätte anlegen wollen, um nur eine Fläche zu haben, dann muss er jetzt durch das Legen eine neue Fläche beginnen.

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