Eigentlich wollte ich an dieser Stelle den sehr flachen Kamel-Witz aus meiner 2007er YSPHAHAN-Fairplay-Rezension noch einmal aufwärmen. Doch jetzt, unmittelbar vor Redaktionsschluss, fällt mir auf, dass CORINTH – anders als sein Brettspiel-Vorläufer YSPHAHAN – gar keine Kamele enthält. Tja.
Wie geht CORINTH? Wir würfeln und kreuzen an. Diesmal sind besonders viele Würfel im Spiel. Wer am Zug ist, schmeißt mindestens neun. Es können sogar bis zu drei mehr sein, wenn man Geld dafür bezahlt oder im Laufe des Spiels das Recht auf Zusatzwürfel erworben hat.
Nach ihren Augenzahlen werden die Würfel nun auf einem Tableau sortiert. Alle Würfel mit der kleinsten Zahl (oft die Eins, aber nicht immer) kommen in den Ziegenbereich, alle mit der größten Zahl (oft die Sechs, aber nicht immer) in den Geldbereich. Alle anderen landen aufsteigend bei Olivenöl, Wein, Teppichen und Gewürzen. Gewürze werden also nur dann belegt, wenn sämtliche Zahlen von eins bis sechs gewürfelt wurden.
Reihum wählt jeder eine andere Würfelgruppe und verwendet sie entweder entsprechend ihrer Anzahl (und erhält ebenso viele Ziegen, Ölfläschchen, Teppiche etc.) oder entsprechend ihrer Augenzahl (und zieht mit dem eigenen Statthalter so viele Schritte auf dem Marktplatz umher. Auf seinem Zielfeld schaltet der Statthalter eine Errungenschaft frei oder bringt ziemlich viele Punkte.
Bei den Waren geht es um die schiere Menge. Je mehr man hat, desto besser. Wobei die seltenen Gewürze deutlich wertvoller sind als die Allerweltsware Öl.
Was passiert? CORINTH ist in Teilen ein Wettrennen (wer hat eine Warensorte zuerst komplett und streicht den Bonus dafür ein?), in Teilen ein Knobelspiel (wie steuere ich den Statthalter am besten über den Marktplatz?) und in Teilen strategisch: Mit Ziegen und Geld erwirbt man Gebäude. Die wiederum verleihen für den Rest der Partie Fähigkeiten. Welche will ich und in welcher Reihenfolge?
CORINTH ist vor allem aber ein Würfelspiel. Wer viele gleiche Zahlen würfelt, hat Glück und wird den dicken Batzen Waren sicherlich wählen. Wer Streuwürfe hinlegt, kriegt weniger. Bald stellen sich Automatismen ein. Wer erlebt hat, wie viele Punkte sich über den Statthalter erreichen lassen, wird einzelne Würfel nie wieder für Waren verwenden. Selbst zwei Würfel erscheinen oft zu wenig. Und so überlegt man nicht mehr lange und spielt sein Spiel runter, soweit es die Würfel erlauben.
Was taugt es? CORINTH ist ein schönes Spiel. Im Gegensatz zu anderen Genrevertretern ist der Aufschreibblock groß und übersichtlich. Das erleichtert den Einstieg, und fürs Spielgefühl ist es einfach besser, nicht irgendwelche Mikroeintragungen vornehmen zu müssen. CORINTH verlockt, auch weil es ein Thema transportiert.
CORINTH spielt sich angenehm schnörkellos – doch auf Dauer fehlt Abwechslung. Es gibt nur vier verschiedene Gebäude, und hat der Statthalter erst mal seinen Lieblingsweg gefunden, gibt es außer unpassenden Würfelzahlen wenig Gründe, davon abzuweichen. So bleibt CORINTH auf der Stufe der flotten Würfelei stehen. Nach meinem Empfinden wäre mehr Tiefe möglich gewesen.
**** solide
CORINTH von Sébastien Pauchon für zwei bis vier Spieler*innen, Days of Wonder.
3 Kommentare:
Warum haben die Araber kein Brot. Weil' s Kamel haben.....
Ich hatte heute schon 1 Brot.
Sarah
mit Nutella.
Was schmiert der Inder auf sein Brot?
Buddha.
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