Mittwoch, 1. Juli 2020

Exit – Der verschollene Tempel

Es ist immer dieselbe, aber weiterhin faszinierende Story: Tür ist zu, Schlüssel fehlt. – Tja, und nun? Schlüsseldienst oder Grips.

Wie geht EXIT – DER VERSCHOLLENE TEMPEL? Es ist – wie der Name schon sagt – EXIT, also ein Escape-Spiel mit Rätseln. Neu sind die vier enthaltenen 88-teiligen Puzzles. Die puzzeln wir immer dann, wenn uns das Spiel dazu auffordert. Über die Puzzles kommen jeweils zwei bis drei neue Rätsel ins Spiel. Hat man die gelöst, folgt das nächste Puzzle mit weiteren Rätseln.


Was passiert? Wir lösen Rätsel, und wie immer bei EXIT ist sowohl auf einen gewissen Schwierigkeitsgrad als auch auf faire, nachvollziehbare Lösungswege Verlass. Anders als manch andere Escape-Spiele wirken die der EXIT-Reihe stets durchgetestet. Der Grad, wie viel Hilfestellung das Spiel durch Grafik und Anweisungen gibt und wie viel die Spieler selber kombinieren müssen, ist gut bemessen.
Auch die Tipps, die man bei Denkfaulheit oder aufkommender Verzweiflung lesen kann, sind intelligent dosiert. Selbst wenn man sich mal einen Hinweis gönnt, fühlt sich die weitere Lösung noch nicht komplett vorgekaut an. Es bleibt genug offen, um noch selber zu überlegen.
Neu ist nun das Puzzeln. Rein vom Ergebnis her betrachtet, müsste das Geduldsspiel im Spiel nicht sein; man könnte den Ratenden genauso gut fertige Bilder vorlegen. Aber wie so oft gehört auch hier der Weg zum Ziel. Bedeutet: Es fühlt sich anders an, das Bild, auf dem das Spiel weitergehen wird, Teil für Teil selber zu erstellen, darüber zu spekulieren, was zu sehen sein wird, schon beim Puzzeln erste Details und mögliche Hinweise zu entdecken.
Puzzeln passt atmosphärisch sehr gut zu EXIT. Obendrein – und spätestens damit hat sich die Frage nach dem Sinn der Puzzelei erledigt – haben es die Autor*innen wieder einmal geschafft, das Material kreativ in die Rätsel einzubinden. Nicht alles ist ein leuchtendes Feuerwerk der Genialität, doch manche der Ideen haben mich beim Spielen wirklich erfreut. Allerdings: Für die Generation Golden Ager, der ich mittlerweile angehöre, sind die Bilder zu dunkel, um ohne optische Hilfsmittel zu erkennen, was man wohl erkennen soll.

Was taugt es? Wo EXIT draufsteht, ist auch EXIT drin. Nach wie vor. Man darf also keine opulente Geschichte erwarten, um darin einzutauchen; die Erzählhandlung ist nur der Aufhänger für eine willkürliche Rätselabfolge. Man darf aber weiterhin – und dieses konstant hohe Niveau finde ich bemerkenswert – gute gemachte und auch immer noch originelle Rätsel erwarten. Die Marke EXIT wird toll gepflegt und ist deshalb selbst nach Jahren immer noch nicht öde geworden.


***** reizvoll

EXIT – DER VERSCHOLLENE TEMPEL von Inka Brand, Markus Brand und Juliane Voorgang für einen bis vier Spieler*innen, Kosmos.

2 Kommentare:

Raphael hat gesagt…

Ich bin ein Fan davon und mag die Spielereihe. Soviel als "Brettspiel" als auch in einem echten Raum/Bunker.
Der Reiz die Sachen zu zerschneiden ist zwar da, und fällt je nach Spiel sehr unterschiedlich aus. Es empfiehlt sich dennoch etwas vorsichtiger zu Spielen, um diese auch noch an Freunde weiterzugeben.
Das ist vielleicht nicht so gedacht, aber im Sinne des ökologischen Fußabdrucks irgendwie schon relevant.

Gruß,
Raphael

Andreas und Björn Kalies hat gesagt…

Mir hat die Kombination von Exit + Puzzle außerordentlich gut gefallen. Der verschollene Tempel lässt sich mit ein bisschen Kreativität auch für andere Spielrunden retten. Eine Folie aus Captain Sonar und ein Kopierer reichen :-)

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