Wer’s wissen will: Langes, vergebliches Grübeln über eine gelungene Einleitung ist ziemlich geräuschlos. Ab und zu hört man, wie sich jemand am Kopf kratzt, oder das Klappern der Tastatur, um im Netz noch mal die besten Witze von Fips Asmussen zu recherchieren, ob da nicht etwas dabei wäre.
Wie geht LAUTSALAT? Wir spielen kooperativ und mit wechselnden Rollen. Bin ich „der Lauscher“, muss ich meine Augen schließen oder eine alberne undurchsichtige Pappbrille aufsetzen. Alle anderen machen (ihnen zugeloste) Geräusche wie „Erkältung“ oder „Basketball“. Nun darf ich meine Augen wieder öffnen und mir auch wieder alle zur Wahl stehenden Begriffe ansehen, und ich muss raten, was da intoniert wurde.
Solange ich richtig rate, bringt uns das Punkte. Rate ich falsch, endet die Runde sofort, und der Fehlermarker rückt vor. Wir gewinnen, wenn der Punktemarker das Ziel erreicht. Wir verlieren, wenn der Fehlermarker schneller ist.
Was passiert? Um die Geräusche zu machen, ist nicht viel Zeit. Die Sanduhr läuft etwa zwölf Sekunden – das war’s. Und so machen alle ihre Geräusche mehr oder weniger gleichzeitig, was einen lustigen Soundbrei ergibt, das Erraten (gewolltermaßen) aber noch schwieriger macht.
Bin ich Geräuschemacher und habe nicht gerade einen der leichten Begriffe gezogen, muss ich kreativ sein. Gegenstände im Raum dürfen mitbenutzt werden. Vielleicht lässt sich damit was anfangen? Manche Aufgaben sind allerdings hart am Rande der Unmöglichkeit, insbesondere wenn sehr ähnliche Begriffe ausliegen.
Bin ich der Lauscher, fällt es mir vor allem schwer, mich nach diesem Töne-Schwall an alle Geräusche zu erinnern, um sie im Kopf zu rekapitulieren und mit den ausliegenden Begriffen zu vergleichen. Ich bin schon froh, wenn ich zwei Geräusche richtig errate, das dritte oder gar vierte habe ich meistens schnell wieder vergessen. Anderen scheint es ähnlich zu gehen. Ab vier Spieler:innen ist LAUTSALAT jedenfalls nicht so leicht zu gewinnen.
Was taugt es? Ich habe keine einzige Partie LAUTSALAT erlebt, in der nicht gelacht worden wäre. LAUTSALAT ist unterhaltsam, es macht Spaß. Ich beobachte aber auch, dass das Spiel weder von mir noch in meinen öffentlichen Runden immer wieder hervorgeholt wird. LAUTSALAT zeigt sein Potenzial schnell. Das ist gut. Aber es schöpft sein Potenzial auch schnell aus.
Ich glaube, der Unterschied zu Partyspielen, die man immer wieder spielen möchte, ist: LAUTSALAT hat nicht diesen Weißt-du-noch-Effekt. In beispielsweise SO KLEEVER oder TOP TEN, erlebt man hin und wieder legendäre Erklärungen, die im Gedächtnis bleiben. Und man hofft, dass irgendwer beim nächsten Mal so etwas wieder kreiert. Bei LAUTSALAT beruht der Gag mehr auf der absurden Gesamtsituation, auf der Kakofonie, die aber im Großen und Ganzen in der nächsten Runde und in der nächsten Partie dieselbe ist.
**** solide
LAUTSALAT von Hjalmar Hach und Lorenzo Silva für drei bis sieben Spieler:innen, Schmidt.
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