Dienstag, 25. Juli 2023

Noobs im Weltraum

Noob bei der Einleitung.

Wie geht NOOBS? Wir sind frisch gebackene Absolvent:innen der Raumfahrtakademie und begeben uns auf unsere erste Mission. Leider haben wir im Unterricht nicht so gut aufgepasst (oder das Bildungssystem im Jahr 2928 ist auch nicht viel besser als heute), weshalb wir leider überhaupt keine Ahnung haben, was wir tun müssen.
Positiv daran: Mit sehr wenig Regelerklärung kann es losgehen. Die Karten von Level 1 werden möglichst gleichmäßig an alle Spieler:innen verteilt. Wer die Aufgabe mit der niedrigsten Zahl bekommen hat, liest sie vor. Haben wir die Aufgabe erledigt, kommt die nächste. Und so weiter. Bis alle Aufgaben geschafft sind. Dann stoppen wir die Zeit. (Handy liegt dem Spiel nicht bei.)
Die Aufgaben zielen darauf ab, dass wir bestimmte Karten ausspielen und eventuell noch auf bestimmte Weise anordnen sollen. Ein Bild im Lösungsheft zeigt, wie die korrekte Auslage am Ende auszusehen hätte. Das gucken wir uns natürlich erst hinterher an. Mit Fehlern handeln wir uns Strafminuten ein. In einer Zeittabelle lesen wir unsere Bewertung ab.
Generell dürfen wir über unsere Karten nur reden, sie uns aber nicht zeigen und auch nicht tauschen. In NOOBS wird deshalb sehr viel kommuniziert.


Was passiert? Die Aufgaben sind so konzipiert, dass für die Lösung oft mehrere Karten gespielt werden müssen oder dass sich relevante Details auf mehrere Karten verteilen. Es wäre deshalb nicht klug, sich zurückzulehnen, weil man mit einer Aufgabe nichts zu tun zu haben glaubt. Vielleicht stellt sich bei genauerer Betrachtung der Karten heraus, dass ich genau die Information auf der Hand halte, deren Fehlen meinen Kolleg:innen schon seit einer Minute Kopfzerbrechen bereitet.
Könnte man alle Karten sehen, wären die Aufgaben nicht weiter schwierig. Aber man hat eben immer nur einen Teil der Informationen. Manchmal versteht man die Aufgaben als Einzelne:r auch gar nicht, sondern benötigt zusätzlich das Kartenwissen der anderen. Es geht also darum, sich auszutauschen, sich verständlich zu machen und andererseits auch zuzuhören. Alle müssen aufpassen. Spielt man mit Sportsgeist, kommt obendrein Zeitdruck hinzu.
Ein Level dauert zwischen fünf und 20 Minuten. Die Schwierigkeit und die Dauer steigen an. Die Aufgaben werden komplexer. Später sind auch kleine amüsante Fallen eingebaut, Voreiligkeit wird bestraft.


Was taugt es? NOOBS kreiert ein ungewöhnliches Spielerlebnis, das stark von der Überraschung lebt. Hat man alle acht Level absolviert, kann man das Spiel verschenken oder sollte zumindest eine längere Pause machen, bevor man es (möglichst in einer anderen Runde) noch einmal spielt.
Ich sehe NOOBS als verwandt mit EXIT an. Ohne große Vorrede werden wir mit einer Herausforderung konfrontiert und müssen sehen, wie wir klarkommen. NOOBS allerdings ist eher die humorvolle Partyversion von EXIT. Während ich EXIT lieber in kleiner Besetzung spiele, finde ich NOOBS zu viert oder zu fünft am stärksten. Zu dritt kann es eben doch vorkommen, dass sich die Karten für eine Aufgabe nicht gut verteilt haben und deshalb weniger Zusammenarbeit erforderlich ist.
Obwohl uns keine kniffligen Logik-Rätsel begegnen, sondern eher Konzentrationsaufgaben, scheint die erforderliche Denkart im Großen und Ganzen doch ähnlich zu EXIT zu sein. Während sich eine Gruppe von Vielspieler:innen in Rekordzeit durch die Level pflügte und sich über die großzügigen Zeitangaben wunderte, habe ich in anderen Gruppen schon mehrfach erlebt, dass die Zeiten gerissen und Aufgaben falsch gelöst wurden.
Anders als in guten EXIT-Fällen hatte ich bei NOOBS keine denkwürdigen Aha-Erlebnisse; nichts Bestimmtes, was sonderlich im Gedächtnis geblieben wäre. NOOBS ist gelungenes Entertainment, es bleibt oberflächlicher. Trotzdem bin ich auf weitere Teile gespannt, um zu sehen, wie sehr sich das Konzept wiederholt oder ob es variiert werden kann. Und vielleicht kommen die Aha-Erlebnisse ja noch.
Angekündigt ist NOOBS ÜBER BORD, das im Pirat:innenmilieu spielen wird. Apropos: Dass wir in diesem Teil im Weltraum sind, wird beim Spielen kaum deutlich. Zwar zeigen die Illustrationen Monitore, Schalthebel und Asteroiden, und die Aufgaben heißen „Radar kontrollieren“ und „Schub drosseln“, aber das war es auch schon an Thema.


**** solide

NOOBS IM WELTRAUM von Johannes Krenner und Markus Slawitscheck für drei bis fünf Spieler:innen, Kosmos.

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