Donnerstag, 6. April 2023

Flamecraft

Wutwochen auf REZENSIONEN FÜR MILLIONEN. Teil 1, grrr!

Wie geht FLAMECRAFT? Wir setzen unsere Figuren in Läden ein, um Waren zu sammeln, die wir in vorgegebenen Kombinationen wieder abgeben, um Aufträge zu erfüllen.
Es kann natürlich sein, dass es dieses Konzept schon mal gab. FLAMECRAFT variiert es in Details. Läden werden im Laufe des Spiels immer attraktiver und werfen immer mehr Waren ab. Denn beim Besuch eines Ladens darf ich (falls das Symbol passt) zusätzlich zum Abkassieren der Waren eine meiner Werkeldrachen-Karten dort ablegen und erhalte dafür eine weitere Belohnung. Der Drache wiederum erhöht den Ertrag des Ladens für alle Spieler:innen.
Und ähnlich ist es mit Aufträgen, die im Spiel „Verzauberungen“ heißen. Auch jede Verzauberung erhöht den Ertrag des ihr zugeordneten Ladens. Indem ich mir also in FLAMECRAFT etwas Gute tue, tue ich langfristig auch allen anderen Gutes. Wir werden allesamt immer schneller reich.


Was passiert? Um aber doch noch etwas schneller reich zu werden als die anderen und vor allem mehr Punkte herauszuholen, kommt es darauf an, in der immer größer werdenden Auslage den Überblick zu behalten und jene Läden aufzusuchen, in denen ich das Maximum abkassiere, also die meisten Waren, die sinnvollsten Zusatzeffekte und die Möglichkeit, einen Werkeldrachen dort zu platzieren.
Das hat für mein Empfinden wenig mit Taktik oder Strategie zu tun. Man geht einfach gedanklich die verschiedenen Möglichkeiten durch. Und diejenige, die mir fünf Erträge bringt, ist in aller Regel besser als eine Alternative mit nur drei oder vier Erträgen. Denn in FLAMECRAFT ist es selten wichtig, irgendetwas zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt zu erledigen (außer natürlich bis zum Spielende). Wir dürfen viel Kram lagern, und wenn ich nur genügend viel besitze, wird sich die Möglichkeit ergeben, damit Aufträge zu erfüllen und Punkte zu machen.
Zusätzlich zu den „Verzauberung“-Aufträgen, die offen in einem Markt ausliegen, erledigen wir persönliche Aufträge, die „Schmuckdrachen“ heißen. Rund die Hälfte davon spielt und wertet man während der Partie, sobald bestimmte Situationen eingetreten sind bzw. man die entsprechende Situation zielgerichtet hergestellt hat (beispielsweise sollen drei gleichfarbige Werkeldrachen in einem Laden liegen). Die andere Hälfte punktet bei Spielende, etwa für übrige Waren oder für Warenmehrheiten.

Mit Schmuckdrachen optimal zu punkten, erfordert tatsächlich mehr Taktik als der Rest der Partie. Ich habe den Eindruck, dass Aufwand und Ertrag eines Schmuckdrachens nicht immer zusammenpassen, aber das könnte natürlich so beabsichtigt sein, um Glückselemente zu erzeugen. Mein Lieblings-Schmuckdrache ist übrigens „Talisman“: Der Gute bringt drei Punkte für jeden anderen Schmuckdrachen, den ich bei Spielende abwerfe. Das ist wirklich respektabel, obendrein muss ich mir über die Bedingungen meiner gesammelten Schmuckdrachen keine Gedanken mehr machen.


Was taugt es? Ich empfinde das Konzept von FLAMECRAFT als unoriginell und ausgelutscht. Das Spiel erinnert mich stark an DIE TIERE VOM AHORNTAL, das auf ähnlichen Mechanismen beruhte, ebenfalls auf niedliche Optik setzte und mich beim Spielen genauso gelangweilt hat. Während DIE TIERE VOM AHORNTAL aber wenigstens noch einen interessanten mechanischen Kniff hatte, sehe ich in FLAMECRAFT gar kein mechanisches Alleinstellungsmerkmal mehr.
Die Partien verlaufen gleichförmig, spannungsarm und emotionslos. In Vollbesetzung kann es sich sehr in die Länge ziehen, insbesondere wenn jemand seine Züge allzu genau durchdenken möchte. Die überdimensionierte und unnötige Spielmatte macht es obendrein schwer, einen geeigneten Tisch für das Spiel zu finden.
FLAMECRAFT ist ein sehr konstruktives Spiel, jede:r wird reich werden, jede:r wird Erfolgserlebnisse haben. Aber ein Spiel, das einfach nur plump wiederholt, was schon zig andere gemacht haben, ist für mich nicht nur kein gutes Spiel, sondern ein Ärgernis.


** misslungen

FLAMECRAFT von Manny Vega für eine:n bis fünf Spieler:innen, Cardboard Alchemy.

1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Absolute Zustimmung... hab schon gedacht, wir hätten es falsch gespielt, weil es so langweilig war ;-)

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