Donnerstag, 8. Mai 2008

Panda, Gorilla & Co

Normalerweise würde ich dieses Spiel gar nicht rezensieren. Die Zielgruppe liest hier ja sowieso nicht mit. Aber mein Blog ist jung und ich brauche noch ein Beispiel für die Bewertungskategorie „schlimm“. Spiele zu Fernsehserien sind da immer ganz heiße Anwärter. Denn manchem Verlag scheint eine attraktive Idee nur eine von mehreren möglichen Existenzberechtigungen für ein neues Spiel zu sein. Eine attraktive Lizenz genügt ersatzhalber auch.


Wie geht PANDA, GORILLA & CO? „Hurra, ein neuer Zoo entsteht!“ jubelt die Spielanleitung. „Die Tiere warten schon ungeduldig auf ihr neues Zuhause. Wird der Panda wieder neben dem Elefanten wohnen? (...) Gemeinsam gehen die Planer ans Werk.“
Die Planer: Das sind wir. Wer am Zug ist, nimmt aus einer kleinen Auswahl ein Landschaftsplättchen und legt es passend an: dunkelgrün an dunkelgrün, hellgrün an hellgrün, Weg an Weg. Das erinnert an CARCASSONNE; alles Weitere auch: Auf das gelegte Plättchen darf man einen großen, mittleren oder kleinen Chip legen, allerdings nur sofern diese Chipgröße noch nicht im entsprechenden Gehege vertreten ist. Mit dieser Aktion gibt man quasi eine Wette auf die zukünftige Größe des Gebietes ab. Falls nach Abschluss der Bauarbeiten große Tiere ins Gehege passen, erhält der Besitzer des großen Chips Punkte. Sofern außerdem (oder nur) mittlere und kleine Tiere reinpassen, kommen auch die Besitzer der kleineren Chips zum Zuge.

Was passiert? Wie bei CARCASSONNE versucht man, Gebiete zusammenwachsen zu lassen, um sich mit seinen Chips nachträglich noch bei großen Gehegen einzuklinken. Oder man legt Störteile, die den Abschluss eines Areals hinauszögern. Dass es immer mehrere Teile zur Auswahl gibt, hat seinen Grund. Oft genug passt nämlich nichts. In dem Fall legt man als Platzhalter einen Teich. Oder es passt gerade mal ein Teil. In dem Fall legt man das Teil. Klingt einfach, trotzdem tauchen Regelfragen auf. Zwei Mitspieler gerieten in Streit, wie die Tiere in einem Gehege zu platzieren seien: Je nachdem, wie man die beiden großen Tiere anordnete, hätten entweder noch zwei kleine (so wollte es Rot) oder ein mittleres reingepasst (so wollte es Blau). Was die Regel wollte, teilte sie uns nicht mit.

Was taugt es? PANDA, GORILLA & CO wirkt wie schnell zusammengeschustert. Anscheinend lag noch eine halbgare Spielidee in irgendeiner Verlagsschublade, und die ließ sich mehr schlecht als recht über das Thema stülpen. Es interessiert im Spiel keine Sau, „ob der Panda wieder neben dem Elefanten wohnt“. Hier bilden ja sogar Antilope und Leopard legale Wohngemeinschaften. Und ist ein Elefant eigentlich tatsächlich nicht wesentlich größer als ein Pavian? Sorgfalt und Liebe sieht man der Grafik definitiv nicht an (Foto lässt sich durch Draufklicken vergrößern). Aber Sorgfalt und Liebe hätten vermutlich mehr Geld gekostet.
Verlagsvertreter behaupten gern, mit Lizenzspielen werden Menschen zum Spielen hingeführt. Im Falle gut gemachter Lizenzspiele mag das so sein. In den anderen, den überwiegenden Fällen würde ich behaupten: Die Menschen werden ganz im Gegenteil abgeschreckt! Wer schon immer gemutmaßt hat, Spielen sei doof, wird sich bei einer Partie PANDA, GORILLA & CO vollauf bestätigt sehen.

PANDA, GORILLA & Co von Peter Wichmann, für zwei bis vier Spieler, Schmidt.

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