Donnerstag, 4. September 2008

Finito

FINITO eckt an. Oder wie es etwas unverblümter ein Kollege ausdrückte: „FINITO ist doch völliger Schrott!“ – Hmmm. Ich halte mich eigentlich nicht für gänzlich unkritisch. Aber seltsamerweise habe ich Spaß mit FINITO... Stehe ich etwa auf Schrott? Sind die Spielerunden in Hannover nicht intelligent genug? Oder haben am Ende alle ein bisschen Recht?
(Formal wäre es sicher korrekter, erst im Fazit Antworten zu liefern. Aber ich möchte nicht, dass meine Leser vor Aufregung hibbelig werden. Deshalb: Keine Sorge, selbstverständlich hat immer nur REZENSIONEN FÜR MILLIONEN Recht. Dies waren alles rein rhetorische Fragen.)

Wie geht FINITO? Zahlen-Chips von eins bis zwölf sind in der korrekten Reihenfolge auf einem 36 Felder großen Tableau unterzubringen. Pro Runde beschränkt sich die Auswahl allerdings auf lächerliche drei Chips, und wohin man einen davon zu legen hat, bestimmt ein Würfelergebnis.
Diese Potenzierung von Zufallselementen bewirkt, dass nach dem Einsetzen der zwölf Chips normalerweise kunterbuntes Chaos auf den Brettern herrscht und noch niemand sein Ziel erreicht hat. Also wird fortan gesprungen: Wieder gibt der Würfel die möglichen Ziele vor, und die Spieler müssen einen ihrer bereits platzierten Chips dorthin versetzen.

Was passiert? Man kommt ins Gespräch: „Na toll, jetzt habe ich die Eins, Zwei und Vier zur Auswahl! Würfele doch mal bitte ein ganz niedriges Feld...“ Erwähnte ich´s schon? FINITO ist ein Glücksspiel. Und selbstverständlich wird ein hohes Feld ausgewürfelt.
Trotzdem hat man das Gefühl, Entscheidungen zu treffen. Bei tieferem Nachdenken mögen dies triviale Entscheidungen sein oder bestenfalls Zock. Aber zum tieferen Nachdenken ist FINITO auch gar nicht gedacht.

Was taugt es? Man führt Selbstgespräche: „Jetzt muss nur noch ein Chip passen! Hoffentlich wird kein anderer vorher fertig! Bitte, bitte, ein Würfelergebnis zwischen 13 und 17!“ - FINITO ähnelt im Spielgefühl sehr stark dem guten, alten RACKO und zäumt die Sache eigentlich nur andersherum auf: Während bei RACKO jeder exakt genauso viele Steckplätze wie Karten zur Verfügung hat und die Pufferzone darin besteht, dass die zu ordnenden Karten von 1 bis 60 gehen, reichen bei FINITO die Zahlenchips lückenlos von 1 bis 12 und die Pufferzone befindet sich auf dem Brett.
Wesentlicher aber ist die Dreingabe des Würfels. Durch diesen Kniff spielen bei FINITO alle gleichzeitig. Das reduziert gegenüber RACKO die Spieldauer enorm und wird dem Anspruch des Spiels auch sehr gerecht. FINITO ist ein amüsantes 5-Minutenspiel. Gewiss nicht tief schürfend, aber erst recht kein Schrott. Für mich der bislang interessanteste Titel in der schmidtschen „Easy Play“-Reihe.

FINITO von Hartmut Kommerell, für zwei bis vier Spieler, Schmidt.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ha! Einer der mich versteht. Ein schnelles und doch intelligentes Spiel für viele. Viele? Ja, mit 2 Schachteln kann man es bis zu acht Leuten spielen. Am meisten Spaß macht es, wenn man eine 3er-Serie spielt, wie es unter Varianten in der Regel erklärt ist. Da machen auch die Züge Sinn, die einem nicht gleich den Sieg bringen.
Ach: Und übrigens... die Spielerunden in Hannover sind nicht unintelligent - nur anders vielleicht. :-)

Anonym hat gesagt…

Auf einem Spieleabend wurde uns gesagt, "Finito" sei weit unter unserem Niveau (wir spielen auch gerne mal "Im Wandel der Zeiten o.ä:) - aber es hat uns alle in der Familie gefesselt... Nach jeder Runde sagt mindestens einer "Nochmal!", in der Hoffnung, es dieses Mal besser hinzukriegen.
Für mich neben "Big Points" eines der besten Titel aus der "Easy-play"-Reihe.

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