Ich glaube, dass ich ein Spiel wie CHALLENGERS vor 15 oder 20 Jahren weniger zu schätzen gewusst hätte als heute. Weil ich damals andere Dinge in Spielen gesucht habe und weil mir andere Dinge in Spielen Spaß gemacht haben. Ein Spiel zu durchdringen, gut zu planen, genau zu rechnen und erfolgreich zu spielen, war mir früher wichtiger. Doch dieses Konzept von Spielspaß hat sich über die Jahre sehr abgenutzt. Weil bei aller Liebe zum Spiel am Ende doch die Menschen das Wichtige sind. Und wenn man immer nur eine Art von Spielen spielt, schließt das viele Menschen aus.
Ich will damit nicht sagen, dass ich früher nicht auch einfache Spiele gemocht hätte, aber sie waren für mich im großen Spielekosmos eher so etwas wie eine schöne Ergänzung. Inzwischen hat sich das gedreht. Zumal ich gerade bei den komplexen Spielen den Eindruck habe, dass die Innovationen sich in einem hochspezialisierten und damit engen System bewegen und oft darin bestehen, Produktionen auf eine etwas andere Art zu optimieren oder Figuren nach einem etwas anderen Schema einzusetzen und so weiter.
Vielleicht tue ich den komplexen Spielen da auch Unrecht. Und die Kurzzusammenfassung müsste eigentlich lauten: Was bestimmte Spiele angeht, bin ich eben ziemlich satt, und das liegt vor allem an mir und gar nicht an den Spielen und führt jedenfalls dazu, dass ich nach anderen Spielen suche und mich über andere Arten von Innovationen freue.
CHALLENGERS hat mich von der ersten Partie an begeistert. Ich hatte das Glück, es auch gleich in großer Runde kennenzulernen, wo es am stärksten ist. CHALLENGERS vereint Dinge, die ich inzwischen an Spielen schätze: Bei CHALLENGERS passiert viel und nicht nur in den Köpfen, es geht schnell, es liefert Gesprächsstoff. Es lässt die Menschen in den Vordergrund treten, man erlebt ein Miteinander als Gruppe. Oft ist das auch in Partyspielen so, und in gewisser Weise ist CHALLENGERS ein Partyspiel, jedoch mit höherem Regelaufwand.
Das partyspielhafte Element besteht darin, dass unsere Sitzordnung am Tisch immer wieder durcheinandergewirbelt wird, dass wir uns bewegen müssen und mit jede:r Mitspieler:in eine Duellsituation erleben. Und es besteht darin, dass wir über Teile des Spiels die Kontrolle abgeben. Statt wie gewohnt gestaltende:r Lenker:in des eigenen Fortkommens zu sein, ist man in CHALLENGERS phasenweise auch nur erlebende:r Zuschauer:in. Was ich nicht weniger reizvoll finde. Sondern sehr spannend und unterhaltsam. Entgegen aller Gerüchte ist auch ganz klar eine Lernkurve da, und man hat durchaus Stellschrauben, um erfolgreicher zu werden. Aber der Erfolg ist nur nebensächlich. Die Hauptsache ist das gemeinsame ungewöhnliche Erlebnis.
- Teil 1: Atiwa
- Teil 3: Council of Shadows
- Teil 4: weitere Spiele von D bis T
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