Einleitung? Kein Thema.
Wie geht HADARA? Wir kaufen über drei Epochen Karten, die uns Schritte auf vier farbigen Skalen bringen und obendrein Punkte zählen. Natürlich sind alle Skalen interessant. Die gelbe Skala erhöht das Einkommen, die rote und die blaue bringen Punkte. Und die grüne Skala symbolisiert Ernährung. Dreimal im Spiel wird überprüft, ob ich hier mindestens so viele Schritte gemacht habe, wie ich Karten besitze. Falls nein, muss ich Karten abgeben, was üblicherweise sehr schmerzhaft ist.
Interessant ist, wie die Karten gekauft werden. In der ersten Kaufphase zieht man von einem der Farbstapel die obersten zwei. Eine legt man zum Vorrat für Phase zwei, die andere darf man kaufen. Dann kommt der nächste Farbstapel an die Reihe. In dieser Phase kriegt man von jeder Farbe bestenfalls eine Karte. „Bestenfalls“, weil das Geld oft nicht reicht, um überhaupt fünf Karten zu kaufen. Wer mit dem Kaufen aussetzt und eine der angebotenen Karten aus dem Spiel entfernt, kriegt eine kleine Finanzspritze.
In der zweiten Kaufphase geht es um die Reste aus Phase eins, die nun reihum verkauft werden, solange der Vorrat reicht. Wer will, kann sich jetzt auf bestimmte Farben spezialisieren.
Was passiert? Wie man merkt, versuche ich gar nicht erst, HADARA thematisch zu erklären, denn das Spiel ist nicht thematisch. Die Illustrationen erzählen irgendwas vom Aufbau irgendwelcher Zivilisationen. Man hat beim Spielen aber niemals den Eindruck, dass es darum tatsächlich gehen könnte. Sondern es geht darum, gut zu haushalten, um mit möglichst geringem Kapitaleinsatz möglichst effektive Karten zu bekommen, die obendrein gut harmonieren.
Auf der blauen und der roten Skala will ich bis zur Wertung vorgegebene Werte erreichen, dann kriege ich besonders viele Punkte. Bei Blau sind dies die 6, 12, 20 und 30. Sehr ärgerlich wäre es, auf der Skala bei 5, 11, 19 oder 29 stehenzubleiben.
Ich muss beobachten, welche blauen Karten noch zu bekommen sind, muss flüssig bleiben, um sie mir leisten zu können, und muss vielleicht Glück haben, dass die Wunschkarte in Kaufphase 2 im offenen Stapel dann auftaucht, wenn ich an der Reihe bin, und nicht etwa beim Konkurrenten, der ebenfalls scharf auf die Karte gewesen wäre. Man bibbert, ob es wie erhofft aufgeht. Und man tüftelt und rechnet, ob trotz allem die Ernährung gewährleistet ist und ob vielleicht obendrein bei Rot die nächste Marke erreicht werden kann.
Was taugt es? Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal von HADARA zu nennen, fällt mir schwer. Trotzdem habe ich HADARA wieder und wieder gespielt und es hat mich in all den Partien nie gelangweilt. Das liegt am guten Flow des Spiels. Viele Aktionen lassen sich parallel ausführen. Man muss auf niemanden warten. Und wenn wir doch mal hintereinander an die Reihe kommen, dauert kein Spielzug sehr lange.
Natürlich bewirkt das Parallelspielen auch, dass man überwiegend für sich optimiert und das Treiben der anderen Spieler nur am Rande mitbekommt. In diesem Fall finde ich das aber nicht so tragisch, denn HADARA lebt von seiner Leichtgängigkeit. Es bringt schlichtweg nicht die Tiefe mit, dass ich im Detail wissen müsste, was bei den anderen Spielern vor sich geht. Und so puzzele ich an meinem eigenen Highscore, probiere mal diesen, mal jenen Weg, und fällt mir eine violette Karte mit Spezialfunktion in die Hände, inspiriert sie mich vielleicht dazu, meinen Plan noch einmal um- und auf genau diese Karte abzustellen.
HADARA ist kein großes, innovatives Spiel, von dem wir noch lange reden werden. Aber weil die Kartenphasen gut aufeinander abgestimmt sind, Entscheidung auf Entscheidung folgt und HADARA kein Gramm Fett zu viel hat, ist es dann doch über mehr Partien interessant und unterhaltsam, als man zunächst denken könnte.
***** reizvoll
HADARA von Benjamin Schwer für zwei bis fünf Spieler, Hans im Glück.
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