Montag, 4. Dezember 2017

Vor 20 Jahren (53): Caesar & Cleopatra

Es war einmal ein Spiel. DAS Spiel. Es hieß DIE SIEDLER VON CATAN, und die Leute konnten nicht genug davon bekommen. Deswegen ging es bald auch zu fünft und zu sechst, obwohl es eigentlich nur zu viert ging. Und aus demselben Grund ging es bald auch zu zweit, obwohl es eigentlich eben nicht zu zweit ging.

Als SIEDLER-Ersatz für zwei Spieler erschien 1996 DIE SIEDLER VON CATAN – DAS KARTENSPIEL. Und bei Kosmos erkannten sie: Zwei ist eine gute Zahl. Es gibt nämlich sehr viele Menschen, die exakt zu zweit sind. Und die zu zweit spielen. Warum also diese Zielgruppe nicht regelmäßiger bedienen? Nicht nur mit SIEDLER-Produkten, auch mit anderen Zweierspielen. Sie durften allerdings nicht so staubtrocken und wissenschaftlich daherkommen wie Schach.

Kosmos machte eine ganze Serie aus den „Spielen für Zwei“ und hatte über viele Jahre ein glückliches Händchen bei der Auswahl. Bis andere Verlage die Idee kopierten, mehr Spiele neu erschienen, als gleichzeitig gute Spiele neu erfunden wurden, und auch Kosmos nicht mehr ein ganz so glückliches Händchen hatte. Aber das ist Zukunftsmusik. Wir sind im Jahr 1997. Zur SPIEL in Essen erschien CAESAR & CLEOPATRA, das ich sogar noch lieber mochte als das SIEDLER-Kartenspiel, weil es weniger Kartenkenntnis erforderte und sich unbeschwerter runterzocken ließ.

1997 war ich von Göttingen nach Hannover zurückgezogen und gleich am ersten Wochenende wurde ich auf einer WG-Party für eine Spielerunde akquiriert: von einer Freundin, mit der ich schon früher in Hannover gespielt hatte und die jetzt, nach ihrer Schwangerschaft, wieder voll ins Spielen einsteigen wollte. Lediglich ihre Mitbewohner, die wir der Einfachheit halber schon mal als künftige Spielerunde einkalkuliert hatten, wollten das nicht so richtig. Oder nur spontan. Oder nur an bestimmten Wochentagen, wenn nichts anderes los war. Oder jedenfalls nicht, wenn die Alternative bestand, irgendwo zu einer Party zu gehen oder in der Kneipe Bier zu trinken.

Kurzum: Zum Zeitpunkt der Verabredung waren wir noch zu viert. Drei Tage vorher sagte einer ab und wir waren zu dritt. Und am Tag des Spieleabends fiel kurzfristig einem weiteren ein, dass er nicht mitmachen konnte, und wir waren: zu zweit. Ohne Kosmos hätten wir jetzt Schach spielen müssen. So aber spielten wir CAESAR & CLEOPATRA, CAESAR & CLEOPATRA, CAESAR & CLEOPATRA.

Meistens gewann übrigens Cäsar. Er war einfach ein überlegener Stratege. Tja, und an dieser Stelle werde ich oft gefragt: „Warst du damals Cäsar? Oder warst du Kleopatra?“ – „Yeah“, antworte ich dann. Denn „yeah“ klingt cool. Supercool.

P.S. Mein fataler Hang, Spiele zu verleihen und nicht zeitnah zurückzufordern, verhindert, dass ich mein CAESAR & CLEOPATRA fotografieren kann. Anders als bei LIGRETTO weiß ich aber wenigstens noch, wo es ist. Oder … äh, hoffentlich ist.


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