Wie geht die Hookline? Hat HOOK mich am Haken? Oder hakt es irgendwo?
So. Fertig. Die Kalauerquote sehe ich als erfüllt an.
Wie geht HOOK? Wir wollen viele Papageien fangen. Die Flatterviecher sind auf Karten zu finden, auf denen dummerweise auch noch einiges anderes abgebildet ist. Um die Karten zu erobern, besitzt jeder Spieler drei Pappschablonen mit je drei Löchern.
Pro Spieler wird eine Karte in der Tischmitte aufgedeckt. Alle Piraten wählen gleichzeitig eine ihrer Schablonen, richten sie beliebig aus und legen sie auf die gewünschte Karte... na ja, oder auf eine ganz andere Karte. Denn die gewünschte ist natürlich längst weg, falls sich jemand tatsächlich so viel Zeit lässt, wie hier beschrieben. Gemeinerweise darf man seine Schablone nach Berührung nicht mehr austauschen. Und so kommt es immer wieder vor, dass die Schablone plötzlich nirgends gut passt, denn...
Bei der Auswertung kommt es darauf an, was in den drei Aussparungen zu sehen ist: Ist es mindestens ein Papagei, darf die Karte für die Schlusswertung behalten werden. Liegt eine Bombe offen, kassiert jeder Spieler einen Schaden. Außerdem dürfen Karten mit Bomben trotz Papagei leider doch nicht behalten werden. Ist das Konterfei eines Piraten zu sehen, kriegt dieser einen Treffer ab (man kann sich auch wunderbar selbst ins Knie schießen), es sei denn, er ist geschützt, weil auf seiner Karte eine Deckung in Form von Fass oder Käfig sichtbar ist. Die Buddel Rum schließlich heilt eine Verletzung.
Was passiert? Schwer zu beschreiben. Sagen wir, es ist eine Mischung aus Kuddelmuddel, Handverletzungen und Grunzlauten. Auf jeden Fall geht es ganz schnell. HOOK ist kein Spiel für Leute, die sich nicht entscheiden können. Es hilft ungemein, räumlich denken zu können, um mit den Schablonen nicht unnötig lange herumprobieren zu müssen. Fehler passieren in der Hektik trotzdem. Und das ist auch gut so, denn je übler der Fehler, desto größer die Gaudi!
Ach ja, und HOOK ist alles andere als ein braves Spiel. Spieler scheiden aus, sobald sie neun Treffer kassiert haben. Das kann sogar eher zufällig und ohne eigenes Verschulden geschehen, weil mal wieder irgendein Depp die Bombe zündet. Auf das Spielende müssen die Toten aber niemals lange warten. Außerdem hat jeder selbst in der Hand, wie riskant er spielt: also ob er immer nur Papageien abgreift und sich damit zum Feind Nummer eins macht oder sich auch mal verschanzt oder einen Schluck aus der Buddel nimmt.
Die aggressive Komponente hebt HOOK für meine Begriffe positiv von vergleichbaren Hektikspielen ab. Es eröffnet sich ein zweiter Gewinnweg: Wer die Papageien verpasst hat, kann gewinnen, indem er die Konkurrenz eliminiert. Zum Thema passt dies obendrein.
Was taugt es? HOOK ist ein gelungenes Hektik- und Haudrauf-Spiel, das Vielspieler zwar überwiegend die Achseln zucken lässt, in Runden mit normalen Menschen aber beliebt ist – sofern man Chaos mag und auch übers eigene Ableben noch lachen kann.
Wie bei solchen Spielen üblich, ergeben sich immer wieder grenzwertige Situationen hart am Rande der Schummelei. Hier muss jede Spielerunde ihren eigenen Weg finden.
Die Löcher auf den Schablonen sind leider zu klein geraten, was die Kartensymbole schwer erkennbar macht.
HOOK von Marco Teubner für drei bis sechs Spieler, Pegasus Spiele.