Der erste Teil dieser Jahrgangs-Rückschau ist der leichteste. Denn die Bewertung „außerordentlich“ (bzw. die Vergabe von 8 oder mehr Punkten in der spielbox) hat für mich die Bedeutung: Ich bin Fan! Dieses Spiel muss ich besitzen! Unbedingt!
Somit ist schon mal klar, welche Spiele für mich vom Jahrgang übrig bleiben: alle außerordentlichen natürlich. Der Jahrgang 2016 / 2017 war nun entweder ein besonders starker oder ich werde altersmilde: Stolze fünf Spiele halte ich für außerordentlich und somit für unverzichtbar. Es sind:
GREAT WESTERN TRAIL: Ich spiele eben gern. Was möglicherweise einfältig klingt, beschreibt dennoch gut den besonderen Reiz von GREAT WESTERN TRAIL. Das Spiel animiert mich, Dinge ausprobieren zu wollen; mal so und mal anders zu spielen. Großartig finde ich vor allem das Zusammenspiel aus Strategie und Taktik. Die zur Verfügung stehenden Gebäude und die Reihenfolge der Startgebäude (oder auch nur Lust und Laune) bestimmen meinen langfristigen Plan. Meine Kartenhand, der Arbeitsmarkt und das Verhalten der Mitspieler bestimmen über die Umsetzung des Plans oder auch ein Abweichen davon.
TEMPEL DES SCHRECKENS: Nach meiner ersten Partie (zu dritt oder zu viert; ich weiß es nicht mehr) hätte ich niemals erwartet, dass sich dieses sehr einfache und unscheinbare Spiel in meinen öffentlichen Spielerunden zum Dauerbrenner schlechthin entwickeln würde. Ganz erstaunlich finde ich auch, dass sich der Spielreiz ohne merkliche Abnutzung anscheinend beliebig oft reproduzieren lässt.
WETTLAUF NACH EL DORADO: Wer hier regelmäßig mitliest, könnte eventuell bemerkt haben, dass ich Deckbauspiele besonders schätze, insbesondere wenn sie wie DOMINION sind. WETTLAUF NACH EL DORADO ist nicht DOMINION, aber trotzdem toll, da es etwas schafft, das sogar DOMINION noch übertrifft: Der Deckbau dient hier einem ganz konkreten und leicht fassbaren Zweck. Die Figur soll schnell ins Ziel. Sonst nichts.
WORD SLAM: Spiele mit Sprache liebe ich sowieso. WORD SLAM aber hat sich sogar außerhalb der Partien auf meinen alltäglichen Sprachgebrauch ausgewirkt, indem ich zwischenzeitlich in eine Art WORD-SLAM-Sprech verfiel. Etwas Ähnliches hatte zuletzt DER HEIDELBÄR geschafft, als ich plötzlich vor lauter Tieren die Wörter nicht mehr sah.
DODELIDO: Keine Frage: Spiele wie DODELIDO gab es schon etliche. Nicht zuletzt vom DODELIDO-Autor höchstselbst. Aber: Nach meinem Empfinden ist DODELIDO die ausgereifteste Version der zugrundeliegenden Spielidee mit genau der richtigen Menge Sonderregeln, um einerseits Fehler zu erzwingen, andererseits das Spiel trotzdem kompakt zu halten. Und mit dem Krokodil als der genau richtigen und notwendigen Karte, um das System immer wieder zu durchbrechen.
P.S. Die Rubrik „Gern gespielt im ...“ muss im September wegen Sinnlosigkeit ausfallen. In der ersten Monatshälfte hatte ich noch kaum Neuheiten zur Verfügung, in der zweiten Monatshälfte war ich im Urlaub. Wer es trotzdem unbedingt wissen will: Im September habe ich natürlich besonders gerne DOMINION gespielt. Und für DIE BURGEN VON BURGUND war auch noch Zeit.
- Was vom Jahrgang übrig bleibt (2): Die Originellen
- Was vom Jahrgang übrig bleibt (3): Die Reizvollen