Sonntag, 30. September 2012

Gern gespielt im September 2012

Was landete am häufigsten auf meinem Spieletisch? Was machte besonders viel Spaß? Und welche alten Schätzchen wurden endlich mal wieder ausgepackt?

7 WONDERS LEADERS + CITIES: Ohne LEADERS wäre mir CITIES vielleicht zu wenig. Zusammen aber eine tolle Spielwiese, um obskure Strategien zu testen.

DIE LEGENDEN VON ANDOR: Ich gelobe, beim Vorlesen von Legendenkarten nie wieder „Blablabla“ zu sagen. (Jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit.)


10 TAGE DURCH DEUTSCHLAND: Ich erinnere mich, dass ich seinerzeit bei EUROPA TOUR die Optik kritisiert habe. Was soll ich denn jetzt sagen?
STONE AGE – MIT STIL ZUM ZIEL: Meine Lebenserfahrung lehrt mich: Mit Stil kommt man äußerst selten zum Ziel. Aber trotzdem ein hübscher Slogan.
DOMINION: Warm werden für DARK AGES.
MEMOIR ´44 BREAKTHROUGH: Alles nur, weil ich nicht bei der Bundeswehr war.




Montag, 24. September 2012

Mogel Motte

Vor einer Woche wurde MOGEL MOTTE als Gewinner des Deutschen Spielepreises in der Kategorie „Kinderspiel“ bekannt gegeben. Trotz zeitlicher Nähe soll diese Rezension weder Kommentar noch Reaktion sein, und zwar aus folgendem Grund: Meine Kernkompetenzen – angenommen, ich habe welche – liegen ganz sicher nicht im Kinderspielbereich. Ich habe MOGEL MOTTE überwiegend mit Familien und Erwachsenen gespielt (schließlich ist es ja ein Spiel von 7 bis 99 Jahren), und mein Urteil beruht auf den dort gesammelten Erfahrungen. Wie sich das Spiel mit Kindern spielt, haben die Voter beim DSP ganz sicher in ihr Urteil einfließen lassen, ich aber nicht.

Wie geht MOGEL MOTTE? Wir wollen unsere Karten loswerden. Der herkömmliche Weg besteht darin, sie passend (immer um eine Zahl auf- oder absteigend) auf den Ablagestapel zu spielen. Der lustige Weg aber ist, Karten einzeln verschwinden zu lassen: „Erlaubt ist, was Spaß macht“, sagt die Regel.
Der Spieler mit der „Wächterwanze“ passt auf. Erwischt er jemanden beim Wegschummeln von Karten, kriegt der Übeltäter eine Strafkarte und wird neuer Wächter. War der Verdacht falsch, muss die Wanze höchstselbst eine Karte ziehen. Petzen gilt natürlich nicht. Und damit die Wächterwanze beim Aufpassen ein bisschen abgelenkt wird, lösen manche Kartenmotive Aktivitäten aus. Bei einer Mücke beispielsweise muss schnell mit der Hand auf die Karte geschlagen werden. Der Langsamste wird bestraft.

Was passiert? In der Kennenlernphase ist MOGEL MOTTE anarchisch und ein großer Spaß. Regeln spielen kaum eine Rolle und man lacht sich schlapp. Nach eins, zwei Partien will man das Spiel aber auch richtig spielen, also mit Regeln und wie es vermutlich vorgesehen ist, doch jetzt beginnt es zu haken:
Die Karten müssen laut Regel über dem Tisch gehalten werden. Aber muss es auch über der Tischplatte sein oder darf man sich zurücklehnen? Muss man die Karten aufgefächert halten? Darf man seinen Körper davorschieben, seine Haare davorfallen lassen? Viele grenzwertige Tricks machen der Wächterwanze ihren Kontroll-Job schwer bis unmöglich.
Und was ist überhaupt Schummeln? Ist es geschummelt, wenn ich nur so tue, als hätte ich geschummelt, oder ist das ein erlaubtes taktisches Manöver? Ist es geschummelt, wenn ich eine Karte unter den Tisch habe fallen lassen, der Vorfall aber schon einige Sekunden her ist, bevor die Wächterwanze mich anklagt? Und wenn jemand eine Karte falsch spielt (die Zahl passt nicht oder man ist gar nicht an der Reihe) und die Wächterwanze merkt es nicht: Soll ich als Erklärer dann unterbrechen, weil ich davon ausgehe, das Spiel sei falsch verstanden worden? Oder soll ich schweigen, weil ich sonst einen Schummler verpetze?
Es verleidet mir MOGEL MOTTE, wenn ich permanent solche Fragen entscheiden soll. Ich möchte spielen und nicht Schiedsrichter sein. Mein Dafürhalten lautet deshalb: Von mir aus eine Runde Anarchie, und dann packen wir MOGEL MOTTE wieder ein. Denn als Spiel komme ich nicht damit klar.
Übrigens ist auch das Schummeln als solches längst nicht so kreativ, wie man denkt. Es wird nichts in Ärmel geschoben oder unter Pullovern versteckt. Am einfachsten und unauffälligsten ist es, Karten unter den Tisch fallen zu lassen. Eine nach der anderen.

Was taugt es? MOGEL MOTTE hat eine tolle, unverbrauchte Idee und kreiert ein kribbelndes Angstgefühl: Man erlebt noch einmal, wie sich das Spicken in der Schule anfühlte. Aber MOGEL MOTTE ist eher ein lustiges Happening als ein funktionierendes Spiel.

MOGEL MOTTE von Emely Brand und Lukas Brand für drei bis fünf Spieler, Drei Magier Spiele.

Freitag, 21. September 2012

Spiele-Jahrgang 2011/12:
Die Lieblingsspiele meiner Mitspieler (Auswertung)

Wenn es nur um meine normalen Leser ginge: Die würde ich den ganzen Zahlenkram ja selber auswerten lassen. Aber der geschätze Herr Weihnachtsmann hat sicher keine Zeit dafür. Und weil REZENSIONEN FÜR MILLIONEN - wenn sonst schon nichts klappt - sich wenigstens als die Nummer eins unter den Weihnachtsmann-Service-Seiten etablieren will, habe ich mich zwei Wochen in mein Zimmer eingeschlossen, zwölf Blöcke, drei Bleistifte und zwei Taschenrechner verschlissen und bin zu folgendem Ergebnis gekommen, was denn nun die Lieblingsspiele meiner Mitspieler aus dem zurückliegenden Jahrgang sind:

Die 45 Befragten (Teil 1, Teil 2, Teil 3) nannten am häufigsten als ihr Lieblingsspiel 2011/12:

KINGDOM BUILDER: 8 x
KING OF TOKYO: 6 x
PICTOMANIA: 6 x
ORA ET LABORA: 4 x
DUNGEON FIGHTER: 3 x
ECLIPSE: 3 x
RUHM FÜR ROM: 2 x
TRAJAN: 2 x

Insgesamt kamen am häufigsten in den TOP 5 meiner Mitspieler vor:

KING OF TOKYO: 16 x (*)
KINGDOM BUILDER: 15 x
PICTOMANIA: 14 x
ORA ET LABORA: 11 x
VEGAS: 11 x
DUNGEON FIGHTER: 9 x
KALIMAMBO: 9 x
VILLAGE: 8 x
ECLIPSE: 5 x
TRAJAN: 5 x
DIE GULLIPIRATTEN: 4 x
EDO: 4 x
ESELSBRÜCKE: 4 x (*)
INDIGO: 3 x
MAGE KNIGHT – DAS BRETTSPIEL: 3 x
MISS LUPUN: 3 x
RUHM FÜR ROM: 3 x
SANTA CRUZ: 3 x
WÜRFEL BOHNANZA: 3 x

(*) Bei KING OF TOKYO können noch zwei Stimmen addiert werden, denn zwei Superprofis hatten das Spiel schon bei der letztjährigen Auswertung auf ihrem Zettel und verzichteten diesmal auf eine neuerliche Nennung. Und ESELSBRÜCKE bringt sogar noch neun zusätzliche Stimmen aus dem Vorjahr mit.
Ach ja, und auch 7 WONDERS hat noch diverse Stimmen abgesahnt, und ich musste all meinen traurigen Mitspielern, die das Spiel erst in dieser Saison kennen und lieben gelernt hatten, verklickern, dass das leider nicht mehr gilt.

Anders als im Vorjahr nehmen die Spaßspiele diesmal einen größeren Raum ein. Seinerzeit waren dauernd und mit großer Begeisterung insbesondere GEISTESBLITZ und FREEZE gespielt worden, aber als es um das Lieblingsspiel ging, haben viele dann doch lieber eine seriösere Wahl getroffen. Aber diesmal... tja, wir werden eben alle nicht jünger, und im Alter wird man wunderlich.

Donnerstag, 20. September 2012

Spiele-Jahrgang 2011/12:
Die Lieblingsspiele meiner Mitspieler (Teil 3)

Dritter und letzter Teil meiner diesjährigen Mitspielerbefragung...
Wenn ich mir die Spiele und Kommentare so vergegenwärtige, gewinne ich den unerhörten Eindruck, dass meine Mitspieler offenbar zum Spaß spielen!!!
Beneidenswert. Ich gehe bekanntermaßen etwas verkrampfter an die Sache heran. Denn als Blogger spukt mir bei jeder Partie natürlich noch etwas anderes im Hinterkopf herum: Die zu schreibende Kritik? Nein. Irgendwelche Analysen? Nein. Dass alle Mitspieler Spaß haben sollen? Haha, nein. Tatsächlich denke ich immer nur an ein und dasselbe: meine Million! Und ihr werdet schon sehen. Eines Tages... ach, egal. Ich komme vom Thema ab.
Also: dritter und letzter Teil meiner diesjährigen Mitspielerbefragung!


CHRISTIAN

1. RUHM FÜR ROM
Viel Spiel für so eine kleine Schachtel. Fühlt sich ein bisschen an wie MAGIC, wenn man gerne Combo-Decks spielt.

2. CIVILIZATION – DAS BRETTSPIEL
Bestes Spiel in der Kategorie: 4h+.

3. PICTOMANIA
Bestes Spiel in der Kategorie: Ich hätte nicht gedacht, dass mir das Spaß macht. Normalerweise mag ich Partyspiele, in denen man zeichnen muss, nicht, aber PICTOMANIA ist super.

4. RAPA NUI
Bestes Spiel mit Papiermaulbeeren.



MARTIN

1. KINGDOM BUILDER
Verdientes Spiel des Jahres. Jede Partie ist anders. Aber: Karton zu groß und hätte mit mehr Siegpunktkarten noch abwechslungsreicher sein können.

2. TOURNAY
Optisch wie auch TROYES ein Hochgenuss, originelles Spielprinzip und eingebaute Erweiterung. Aber: schwer reinzukommen.

3. EDO
Nette Planungsphase, bei der alle gleichzeitig dran sind. Zwei Spielpläne. Aber: Karton zu groß.

4. OLYMPOS
Gewohnt originelles Aufbau- und Eroberungsspiel von Philippe Keyaerts. Aber: Einige Eigenschaften scheinen stärker zu sein als andere.

5. TRAJAN
Schön ist das Material und die Idee, das gute alte Bohnenspiel zu pimpen. Aber: äääh, nix aber.



MEIKE

1. KING OF TOKYO

2. DUNGEON FIGHTER

3. VEGAS

4. MISS LUPUN UND DAS GEHEIMNIS DER ZAHLEN



MICHAEL

1. RUHM FÜR ROM

2. KING OF TOKYO

3. VILLAGE

4. HAWAII



MORITZ

1. KINGDOM BUILDER

2. DIE GULLIPIRATTEN

3. GRIMORIA

4. KING OF TOKYO

5. VEGAS



OLLI

1. KING OF TOKYO
Nach einem miesen Tag noch mit den Jungs eine Runde prügeln gehen, und alle Klauenneuwürfler als feige Pussys bezeichnen!

2. DAS ÄLTERE ZEICHEN
Wer nach KING OF TOKYO noch Würfel mag, kann helfen, das Erwachen des Großen Alten zu verhindern!

3. RUHM FÜR ROM
Wenn ich nicht gegen Ende ständig die Übersicht über meine vollendeten Gebäude verlieren würde, hätte ich bestimmt alle Partien dieses genialen Kartenspiels gewonnen!

4. KALIMAMBO
Irgendwie wird immer der gleiche vom Nashorn in die Scheiße geschubst, lustig wenn nicht ich das bin!

5. FREITAG
Ein Soloabenteuer von Friedemann Friese und dann auch noch Deckbuilding – gehört ganz klar in diese Auflistung!



PATRICK

1. NIGHTFALL

2. SPACE MISSION

3. PICTOMANIA

4. DUNGEON PETZ

5. PIRATEN KAPERN



RAPHAEL

1. DIE GULLIPIRATTEN
Ein einfaches und schnell zu erlernendes Spielprinzip. Die Aufmachung ist lustig, und es ist auch noch beim mehrmaligen Spielen noch nicht langweilig geworden. Leider ist das Spiel sehr kurz (ja richtig, die guten Spiele sind häufig zu kurz).

2. NEFARIOUS
Für Taktiker genau das Richtige und bleibt auch beim mehrmaligen Spielen noch sehr abwechslungsreich und interessant.

3. KINGDOM BUILDER
Das Spiel des Jahres. Ja, warum nicht. Es ist schnell zu erlernen und hat ein interessantes Spielprinzip. Man kommt durch geschicktes Finden des richtiges Standortes zum Sieg. Jetzt muss man nur noch die richtige Karte ziehen. Ja, das ist auf Dauer etwas ärgerlich. Aber das gilt zum Glück auch für meine Mitspieler. Durch die Variationen des Spielfeldes und das Ändern der Spielziele gibt es viele Möglichkeiten, den Ablauf jedesmal etwas anders aussehen zu lassen. Es gibt (in der Standardversion) meiner Meinung nach zu wenig Zielkarten, sodass sich einige Regelmäßigkeiten herauskristallisieren. Aber sonst schon toll.

4. PICTOMANIA
Es ist witzig, es macht Spaß und man muss malen. Das Gemalte von anderen Spielern zu erkennen gehört natürlich auch dazu. Kann man mal machen, aber gerne auch häufiger.

5. EDO
Leider noch nicht so häufig gespielt, aber die strategische Komponente und die verschiedenen Möglichkeiten in dem Spiel machen es zumindest im ersten Eindruck sehr gut. Leider nur auf Platz fünf, da ich hier noch nicht ganz vergleichen konnte, ob es auch bei mehrmaligen Spielen genügend Abwechslung gibt.



SANDRA

1. KINGDOM BUILDER

2. PICTOMANIA

3. SANTA CRUZ



TIMO

1. TARGI

2. EDO

3. SIBERIA

4. VILLAGE



TOBI

1. PICTOMANIA
Klasse, weil man zugleich schnell und gut zeichnen und raten muss.

2. DIE GULLIPIRATTEN
Hat ein sehr eigenes Design und – man kann Kapitän werden.

3. VEGAS
Wenn schon Würfelspiel, dann VEGAS, weil es einen höheren „Ärger“faktor hat als MENSCH ÄRGERE DICH NICHT.

4. KALIMAMBO
Einfach lustig.



UDO

1. DUNGEON FIGHTER
Cooles, lustiges Adventure-Würfelspiel – stärkt den Teamgeist.

2. KING OF TOKYO
Macht einfach Spaß. Sehr abwechslungsreich mit viel Action.

3. SIBERIA
Schönes Aufbauspiel.



ULRIKE

1. ORA ET LABORA

2. STONE AGE – MIT STIL ZUM ZIEL

3. KING OF TOKYO

4. WÜRFEL BOHNANZA

5. ESELSBRÜCKE



VANESSA

1. DUNGEON FIGHTER

2. KING OF TOKYO

3. KINGDOM BUILDER
Mit grünen Spielsteinen hätte es beste Chancen auf Platz 2 gehabt.



WIEBKE

1. NEFARIOUS

2. KING OF TOKYO

3. PICTOMANIA

  • Zu Teil 1 (Mitspieler A bis U)
  • Zu Teil 2 (Mitspieler A bis M)