Donnerstag, 18. März 2021

Min-Amun

Ich hab nichts gegen das alte Ägypten, nur originell muss es sein.

Wie geht MIN-AMUN? Wir legen auf dem Spielplan Dominos an. Das Ansinnen wäre, dadurch Ressourcen zu erhalten, was geschieht, wenn gleiche Domino-Symbole aneinandergrenzen und / oder das Teil neben einem der auf den Spielplan gedruckten Getreidefelder abgelegt wird und / oder Symbole auf dem Spielplan überdeckt.
Mit den erhaltenen Ressourcen beliefern wir unsere Geschäfte und / oder erweitern die eigene Stadt um zusätzliche Geschäfte. Das ist immer wieder notwendig, denn ein vollständig beliefertes Geschäft nimmt nie wieder was. Zwischenlagern dürfen wir die Ressourcen nicht. Wir sammeln schlauerweise also nur das, was wir auch verarbeiten können.
Geschäfte verlangen beispielsweise: „Liefere Papyrus und du kriegst fünf Punkte, liefere Trauben und du kriegst vier Punkte.“ Oder: „Liefere drei Rinder und alle deine in der gesamten Stadt eingesetzten Rinder zählen je drei Punkte.“ Oder: „Liefere zwei Papyrus und du kriegst sieben Punkte, liefere Alabaster und du schaltest eine Gottheit frei.“
Gottheiten zählen dann so richtig viele Punkte, wenn man möglichst viele verschiedene freischalten konnte. Getreide (die einzige Ressource, die aufbewahrt werden darf) zählt viel, wenn man viel davon hat. Und Multiplikationen von Rindern oder Sonstigem bringen ebenfalls am meisten, wenn man – logo – viel multipliziert. Kurzum: Spezialisierung ist in MIN-AMUN nicht die schlechteste Idee.


Was passiert? Jede*r kommt neunmal an die Reihe, MIN-AMUN geht also flott. Meine Möglichkeiten in neun Zügen sind gut überschaubar. Ohnehin muss ich auf das reagieren, was mir im Zug davor hinterlassen wird. Läuft es schlecht, kann ich mit meinen Dominos nur eine oder zwei Ressourcen ergattern, läuft es gut, dann auch mal drei oder vier. Wer schöne Vorlagen kriegt, profitiert. Man wurschtelt sich eben so durch und macht das Beste aus dem, was man machen kann.
Was nicht heißen soll, MIN-AMUN wäre geistlos. Meine Plättchen bekomme ich nicht zufällig, sondern wähle nach jedem Zug ein neues für meinen Vorrat aus. Und auch neue Stadtviertel mit Geschäften kaufe ich aus einem Vorrat und muss mir überlegen, welche Geschäfte sich gut ergänzen und wie viele ich überhaupt beliefern kann. Es ist aber auch immer ein bisschen Planung ins Blaue. Was ich mit meinem zuvor ausgewählten Material konkret erreichen kann, erfahre ich erst am Beginn meines nächsten Zuges.


Was taugt es? Man ist in MIN-AMUN angenehm beschäftigt. Aber das Spiel hat nichts, das es herausragen lässt. Es ist nicht besonders spannend, nicht besonders verzwickt, nicht besonders tricky. Man legt, man kassiert, man wertet aus. Weitere Partien verlaufen ähnlich.
Wären Material und Grafik schöner oder hätte MIN-AMUN eine interessante thematische Einkleidung, könnte das vielleicht noch etwas rausreißen. So aber ist es zwar okay, aber auch nicht gut genug, um länger im Gedächtnis zu bleiben.


*** mäßig

MIN-AMUN von Cyrille Leroy für zwei bis vier Spieler*innen, Kobold / Catch Up Games.

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