Samstag, 26. November 2016

Imagine

Damit diese Rezension tunlichst keine 10-80-10-Rezension wird (das ist nämlich pfui), muss ich diese Einleitung leider extrem kurz halten. So komme ich auf 8-84-8 (bzw. bei anderer Interpretation auf 8-27-57-8). Puh, gerade noch mal gut gegangen!

Wie geht IMAGINE? Wir sind mal wieder kreativ. Bedeutet konkret: Wir stellen was dar, die anderen sollen es erraten. Falls das gelingt, gewinnen Rater und Darsteller einen Punkt.
Was braucht man dafür? 1. Karten mit vielen, vielen, vielen Begriffen. In IMAGINE sind das knapp über 1000, also wirklich genug. 2. Lustige Einschränkungen, wie man etwas darstellen soll und wie nicht. In IMAGINE besteht unser Erklärwerkzeug aus transparenten Karten. Sie zeigen Icons wie zum Beispiel ein Auto, ein Buch, geometrische Formen, Menschen in verschiedenen Posen. Der Erklärer darf die Bilder kombinieren, arrangieren, übereinander legen, bewegen – aber er darf keine Geräusche machen und fast nicht reden. „Fast“ bedeutet: Er darf immerhin die Kategorie vorlesen, um die es gerade geht. „Natur und Tiere“ oder „Ding“ oder „Britisch“ oder „Film“ oder „Redewendung“ oder oder ...

Was passiert? Bei manchen Begriffen genügt es, die Kategorie zu nennen, und die Lösung ist da: „Comicfigur?“ – Asterix. „Lecker?“ – Eiscreme. „Gelb“? – Sonne.
Bei anderen Begriffen wiederum würde ich selbst in 100 Jahren nicht auf die Antwort kommen, weil mir das Gesuchte schlichtweg nicht bekannt ist: „Nebenrolle?“ – Patrick Star. „Im Fernsehen?“ – Richter Alexander Hold. „Film?“ – Die Muppets-Weihnachtsgeschichte. „Lied?“ – All About That Bass. Und ich könnte noch viel mehr aufzählen; anscheinend bin ich schon nicht mehr so ganz von dieser Welt.
Und mache Begriffe errate ich nicht, weil sie mir total hergeholt erscheinen. „Pech?“ – Toilettenpapier geht zu Ende. „Rüttelt dich wach?“ – Verkehrt herum fliegen.
Die meisten Gruppen werden nach einer Weile beschließen, solch blöde Begriffe außen vor zu lassen. Wesentlich besser aber wäre es gewesen, bereits die Redaktion hätte das beschlossen. Denn im Erstkontakt machen die Spieler ein Negativerlebnis. Und Negativerlebnisse sind eine ganz schlechte Voraussetzung für Zweitkontakte.
Kinderbuchfigur
Was angesichts der Spielidee nicht sein müsste, denn das Material erlaubt sehr viel Kreativität. Man nehme Mann und Frau, halte einen Vogel darüber und lasse einen Babykorb herabfallen. – Storch!
Oft war ich verblüfft, auf welche Ideen die anderen kamen und was sich alles erraten ließ. Sobald die Gruppe geübt ist, gelingt sogar die Darstellung einiger Redewendungen. Solche Herausforderungen zu meistern, macht dann besonders viel Spaß.
Weit weniger Spaß macht es allerdings, einem Anfänger dabei zuzuschauen, wie er sich mit einem der Hardcore-Begriffe abmüht. Eine Unterteilung in „leicht“, „mittel“ und „schwer“ existiert nicht. Und wenn einer die „Banane“ darstellen soll und direkt der nächste „Jemanden in den April schicken“, fühlt sich beides exakt auch so an.

Kein alltäglicher Beruf
Was taugt es? Das Potenzial der Spielidee erscheint mir recht hoch. Aber Potenziale zu bewerten, ist die Aufgabe eines Redakteurs. Als Kritiker habe ich es mit der Umsetzung einer Spielidee zu tun. Und die ist hier schlichtweg nicht gut.

IMAGINE von Shingo Fujita, Motoyuki Ohki und Hiromi Oikawa für drei bis acht Spieler, HUCH! & friends.

2 Kommentare:

Micha A. hat gesagt…

Ganz so "mäßig" wie beschrieben ist es nicht, denn erstens hat man immer die Wahl aus drei Begriffen (was natürlich dazu führt, dass man netto deutlich weniger Begriffe zur Wahl hat, da manche in der Tat schlichtweg blöde oder unratbar sind) und zweitens kann man es auch schwieriger machen, indem man einfach die Kategorie nicht vorliest.

Micha A.

Udo Bartsch hat gesagt…

Vielleicht wurde die Regel geändert? In meinem Exemplar hat man leider keine Wahl und darf Begriffe nur ablehnen, wenn man sie nicht kennt.

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