Hier stand eine Einleitung. Aber dann ist sie zugefroren.
Wie geht CRASH TEST BUNNIES? Es ist ein Reaktionsspiel, bei dem wir schnell unsere zehn Handkarten loswerden wollen (das bringt Punkte) – aber ohne Fehler zu machen (Minuspunkte). Alle spielen gleichzeitig. Unsere Karten werfen wir eine nach der anderen in den Schachtelboden. Hat jemand alles abgespielt, drehen wir den Stapel um und werten Karte für Karte aus. So wie beispielsweise auch in MAMMA MIA!
Nach welchen Kriterien wirft man seine Karten? Jede oberste auf dem Stapel zeigt eine Verkehrskreuzung mit den Möglichkeiten links, rechts und geradeaus. Aber die Piste ist nicht frei und auf allen Karten unterschiedlich gestaltet. Manche Richtungen sind durch Hindernisse oder Lebewesen blockiert (wer hier abbiegt, wird bestraft), andere zeigen freie Fahrt oder (noch besser) ein Goldstück oder (mal so, mal so) einen Würfel.
Unsere Handkarten zeigen außer unserer Farbe die gewählte Fahrtrichtung, beispielsweise „Linksabbieger“. Will ich in der aktuellen Situation links abbiegen, werfe diese Karte in die Schachtel, und zwar verkehrtherum. Ihre Rückseite zeigt eine neue Verkehrssituation, auf die wir nun wieder reagieren sollen.
Was passiert? Wie man sich denken kann, entsteht ein gewisses Chaos, und es gibt immer wieder Spieler*innen, denen Spiele dieser Art überhaupt nicht liegen, weshalb sie keinen Reifen an die Erde bekommen. Und natürlich gibt es auch hin und wieder strittige Situationen (gilt eine Karte, die nur so halb in der Schachtel landet?), und die Spieler*innen sollten in der Lage sein, sich fair zu einigen.
Vor allem aber ist CRASH TEST BUNNIES Fun. Weil es schnell gehen soll, gucke ich nicht immer so genau, wie ich müsste, bin froh, überhaupt eine Karte zu schmeißen, und noch während ich sie loslasse, merke ich: Verdammt! Das war falsch.
Oder ich habe die richtige Karte, aber komme um den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Die Regel sagt: liegen lassen! Argh! Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass meine Karte zufällig auch zu der passt, auf die sie gar nicht fallen sollte.
Oder ich werfe den Joker, der Abbiegen in alle drei Richtungen erlaubt, so dass man eigentlich nichts falsch machen kann … eigentlich. Liegt auf der Strecke jedoch eine Bananenschale, was zwar selten vorkommt, rätselhafterweise aber genau in diesem Moment, setzt es auch für den Joker eine Strafe.
Und von wegen: Lechts und rinks kann man nicht velwechsern. Kann man doch! Besonders wenn die Vorgängerkarte über Kopf in der Schachtel liegt.
Was taugt es? Thema und Gestaltung machen CRASH TEST BUNNIES zu einem sehr sympathischen Spiel. Egal ob man in den Steinhaufen crasht oder höchst raffiniert der Goldmünze ausweicht: Die Spielhandlung bietet immer wieder Anlass für schönsten Trashtalk.
Die vergleichsweise lange Auswertungsphase führt nicht zu einem sonderlichen Spannungsabfall. Im Gegenteil reibt man sich schon die Hände, wenn eine Kreuzung mit zwei blockierten Wegen auftaucht: Da wird doch wohl sicher irgendwer dagegenfahren, höhö! – Ach, ich selbst? Mäh!
Nachdem einige Partien CRASH TEST BUNNIES gespielt sind, wird man in Folgepartien allerdings nichts Neues erleben. Im Bestfall erlebt man weiterhin dasselbe wie zu Anfang: Fehlgriffe, Schicksalsschläge, Schadenfreude. Im schlechteren Fall sind manche Spieler*innen bald so sehr trainiert, dass ihnen immer weniger Missgeschicke unterlaufen. CRASH TEST BUNNIES bietet keine Variation.
Bei diesem Viertelstundenspiel wäre ich trotzdem immer dabei. Dass ich nicht mehr als „solide“ vergebe, liegt daran, dass es Jahr für Jahr Spiele ähnlicher Machart gibt, die nicht schlechter oder weniger lustig sind. Immer nur dieselben zehn Karten nach immer denselben Regeln runterzuspielen, empfinde ich im Vergleich als etwas eindimensional und nicht speziell genug, um das Spiel aus dem oberen Mittelfeld herauszuheben.
**** solide
CRASH TEST BUNNIES von Florian Nadler für zwei bis vier Spieler*innen, moses.
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