Dienstag, 3. November 2009

Eine Frage der Ähre

Schlauer Bauer. Dicke Kartoffeln. - Diese Floskeln gehören in einer Rezension über Landwirtschaftsspiele zum absoluten Pflichtprogramm. Und weil EINE FRAGE DER ÄHRE außer im Titel nicht die Bohne was mit Landwirtschaft zu tun hat, ist es schön, das schon mal erledigt zu haben.

Wie geht EINE FRAGE DER ÄHRE? Der schlaue Bauer erntet dicke Kartoffeln. Und wodurch? Er legt und stapelt Dominos. Auf der einen Hälfte des Plättchens ist beispielsweise eine Rübe abgebildet, auf der anderen Raps. Damit bildet der Bauer möglichst große Flächen gleicher Ackerpflanzen, denn die werden nun gewertet und zählen Punkte.
Hat der Bauer nur wenige Punkte erzielt oder findet er Punkte generell nicht so toll, kann er stattdessen auch seine Farmmarker um einen oder zwei Schritte weiterbewegen. Welche Marker und wie weit, das ergibt sich durch Symbole in den Ecken der Dominos. Langfristig locken hier zwei Belohnungen: a) Ein Marker, der seinen Parcours schneller durchläuft als die Konkurrenz, greift nicht zu verachtende Punkte-Boni ab. b) Marker, die in allen fünf Laufleisten einen bestimmten Mindestlevel erreichen, schalten eine Hütte frei. Die wiederum platziert man auf den ausgelegten Dominos in einer möglichst großen Monokultur. Runde für Runde wertet diese Hütte nun ihre Ackerfläche und stellt eine zusätzliche Einkommensquelle zum gelegten Domino dar.

Was passiert? EINE FRAGE DER ÄHRE bietet unterschiedliche Strategien an: schnelle Punkte sofort oder langfristigerer Aufbau mit Hütten. Paradoxerweise möchte der Hüttenspieler anfangs keine großen Flächen zulassen, damit die Sofortpunkter nicht allzu sehr davonziehen. Andererseits darf er auch nicht zu zerstörerisch agieren; schließlich soll ja mindestens ein passables Areal entstehen, um später darauf die Hütte abzusetzen. - Und einem ähnlichen Dilemma, nur eben umgekehrt, sind die Sofortpunkter ausgesetzt.

Was taugt es? EINE FRAGE DER ÄHRE ist sauber konstruiert, besitzt hochwertiges Spielmaterial und eine tadellose Regel. Alles strahlt, alles glänzt, alles könnte traumhaft sein. Das Spiel ist jedoch derart glatt geschliffen und ausbalanciert, dass im Verlauf keine nennenswerte Reibung mehr entsteht. Und gerade Reibung ist es ja, was am Ende Wiederspielreiz erzeugt.

EINE FRAGE DER ÄHRE von Jeffrey D. Allers für zwei bis fünf Spieler, Pegasus.

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