Dienstag, 23. Februar 2010

Im Wandel der Zeiten - Das Würfelspiel

Die etwas Älteren unter uns erinnern sich bestimmt noch an die Zeit, als zu allen Waschpulvern und Geschirrspülmitteln plötzlich Ultra-Versionen oder Konzentrate erschienen. Millionen Hausfrauen waren völlig verunsichert. Angeblich sollte in den viel kleineren Verpackungen dieselbe Waschkraft stecken!?
Und auf ganz ähnliche Weise rollt gerade eine Verwürfelungswelle durch unsere saubere Spielewelt und rüttelt gehörig am Weltbild: Angeblich soll in den viel kleineren Verpackungen derselbe Spielreiz stecken!?

Wie geht IM WANDEL DER ZEITEN – DAS WÜRFELSPIEL? Sieben Würfel zeigen Arbeiter, Getreide, Waren, Münzen, Totenköpfe. Bis zu dreimal darf gewürfelt und herausgelegt werden. Mit einer Ausnahme: Totenköpfe bleiben immer liegen; diese Würfel werden nicht erneut geworfen. Totenköpfe sind das Zocker-Element: Einer ist ungefährlich, zwei bringen Minuspunkte, drei bringen den Mitspielern Minuspunkte, vier wieder einem selber.
Erwürfelte Arbeiter bauen Monumente oder Städte. Monumente zählen schlicht Punkte; neue Städte verleihen einen weiteren Würfel (zu Beginn verwendet jeder Spieler nur drei), erhöhen aber auch den Getreidebedarf. Erwürfelte Waren lassen sich gegen Errungenschaften tauschen: „Landwirtschaft“ reduziert fortan den Hunger, „Medizin“ schützt vor den Folgen der Totenköpfe etc.

Was passiert? Manche Partien gehen überraschend flott. Fünf Errungenschaften (= eine der Endbedingungen) sind, wenn man es drauf anlegt, ruckzuck zusammengewürfelt. Es steht zwar überhaupt nicht fest, mit dieser Methode auch zu gewinnen, doch wird das Spiel dadurch so dermaßen ultra, dass einige Spielrunden sich als Gegenmittel bereits Hausregeln überlegt haben.
Ansonsten gibt es einiges auszuprobieren: Minuspunkte vermeiden oder ignorieren? Erst mal viele Städte bauen? Welche Errungenschaften greifen besonders gut ineinander? Würfelzufälligkeiten verhindern allzu reine Strategien und lassen manche Pläne Pläne bleiben.

Was taugt es? IM WANDEL DER ZEITEN – DAS WÜRFELSPIEL besticht, was für ein Würfelspiel wirklich ungewöhnlich ist, durch Thema. Arbeiter, Getreide, Totenkopf: Darunter kann sich nicht nur jeder etwas vorstellen; auch die Auswirkungen der Symbole im Spiel sind absolut stimmig. IM WANDEL DER ZEITEN – DAS WÜRFELSPIEL spielt sich deshalb sehr gefällig und atmosphärisch... aber nicht unbedingt spannend. Die Entscheidung, was man rauslegen soll und was nicht, ist meistens nicht besonders knifflig. Auch agiert jeder weitgehend für sich selbst. Ist man nicht an der Reihe, schaut man zu. Vor allem die Rechnerei beim Warentausch kann sich störend in die Länge ziehen.

IM WANDEL DER ZEITEN – DAS WÜRFELSPIEL. BRONZEZEIT von Matt Leacock für einen bis vier Spieler, Pegasus.

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