Montag, 1. Juli 2013

Potato Man

Preisfrage (bei der es allerdings nichts zu gewinnen gibt): Warum trägt „Potato Man“ auf dem Cover ein rotes Dress mit gelbem Umhang, auf den Spielkarten dagegen ein gelbes Dress mit rotem Umhang? Ich weiß: Als Superheld kann man alles tragen. Aber das erklärt nicht den Sinn. Oder gibt es etwa keinen...?
Fragen wie diese bereiten mir schlaflose Nächte.


Wie geht POTATO MAN? POTATO MAN ist ein Stichspiel. Folglich geht es darum, Stiche zu gewinnen. Die aber sind unterschiedlich viel wert. Der Stich-Gewinner erhält eine Sackkarte in der Farbe seiner Gewinnerkarte. Rote Sackkarten zählen einen, gelbe vier Punkte. Pro Farbe gibt es drei solcher Karten, und ist der Vorrat aufgebraucht, bekommt man ersatzhalber einen goldenen Sack im Wert von fünf Punkten.
Die Ausspielregeln sind denkbar einfach: Jede Karte im Stich muss eine andere Farbe haben (bei fünf Spielern darf eine Farbe doppelt vorkommen). Kann jemand nicht regelkonform bedienen, endet die Runde sofort und die Punkte werden notiert.
Den Stich gewinnt die höchste Karte egal welcher Farbe. Mit Gelb ist das am schwierigsten zu bewerkstelligen. Denn die gelben Karten gehen nur bis 13, während andere Farben bis 14, 16 oder gar 18 gehen. Wichtige Ausnahme: Trifft die gelbe Eins, Zwei oder Drei („Potato Man“) auf die rote Sechzehn, Siebzehn oder Achtzehn („Evil Potato“), gewinnt immer Potato Man.

Was passiert? Ehrgeizige Bauern schielen besonders auf die goldenen Kartoffelsäcke. Habe ich eine oder zwei hohe blaue Karten, will ich mir mindestens eine davon aufsparen und nebenbei dafür sorgen, dass Stiche in Blau gewonnen werden. Sogar wenn ich mit Rot übertrumpfen könnte, lasse ich einem Blauen den Vortritt in der Hoffnung, dass der Stapel mit blauen Sackkarten rasch abgebaut wird. – Ein Spiel mit dem Feuer, denn jederzeit kann das Rundenende eintreten. Typischerweise passiert es genau dann, wenn der goldene Kartoffelsack zum Greifen nah scheint.
Natürlich sind Blätter mit hohen Zahlen viel stärker als Blätter mit niedrigen Zahlen. Je mehr Mitspieler, desto nachteiliger sind unterdurchschnittliche Karten. Mit miesen Werten lässt sich nur auf Schadensbegrenzung spielen, beispielsweise indem man sich Farben blank wirft, um ein frühes Ende zu provozieren. Oder indem man so bedient, dass die Stiche wenigstens nur mit einer der weniger wertvollen Farben gewonnen werden können.

Was taugt es? POTATO MAN weicht bloß in wenigen Punkten von herkömmlichen Stichspielen ab, doch jedes dieser Details ergibt Sinn und steigert merklich den Spielreiz. Es ist ganz sicher keines jener strengen Stichspiele, in denen alle Werte mitgezählt werden müssen und am Ende der kompetenteste Kartenklopfer gewinnt. Doch so hoch der Glücksanteil auch ist: POTATO MAN besticht durch simple Regeln, quatschige Story und eine gelungene Balance zwischen Leichtigkeit und Essenz. Es ist ein flott von der Hand gehendes Einstiegs- oder Absackerspiel und gefällt mir am besten zu dritt.

POTATO MAN von Günter Burkhardt und Wolfgang Lehmann für zwei bis fünf Spieler, Zoch.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Also ich glaube ja, Potato Man macht sich immer einen neuen Umhang, wenn der alte verschlissen ist. Also trägt er mal einen gelben, mal einen roten Umhang und wechselt bei dieser Gelegenheit auch sein Dress, um fotogähn zu bleiben. Schliesslich müssen die Bilder von Potato Man von irgendeinem Fotografenreporter stammen, wie sie jeder echte Held an den Fersen hängen hat. Da achtet Potato Man eben drauf.

Michael Kindel hat gesagt…

Bei uns kam es nicht so gut an. Zu beliebig.

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