- HAND AUFS HERZ steht auf der Empfehlungsliste „Spiel des Jahres“ 2013.
- Udo Bartsch findet das Cover von HAND AUFS HERZ scheußlich.
- Bislang hat niemand Udo Bartsch nach seiner Meinung zum Cover von HAND AUFS HERZ gefragt.
- Udo Bartsch hätte das Cover von HAND AUFS HERZ besser hingekriegt.
Wie geht HAND AUFS HERZ? Die Spielerzahl (offiziell drei bis acht; doch wenn man Udo Bartsch fragt: vier sollten es schon sein) deutet an: HAND AUFS HERZ ist ein Partyspiel. Reihum ist einer der Moderator, zieht eine von 180 Karten und liest die erste von vier darauf abgedruckten Behauptungen vor, beispielsweise: „Die meisten Hühner haben keine Zähne.“
Falls die Mitspieler meinen, das stimmt, patschen sie schnell mit ihrer rechten Hand auf das rote Kunststoffherz in der Tischmitte; falls nein, mit der linken. Je weiter unten jemand im Händeturm steckt, desto mehr Punkte gewinnt er mit einer richtigen Antwort. Oder umso mehr Punkte verliert er mit einer falschen. Es folgen die Behauptungen zwei, drei und vier. Dann wechselt der Moderator. War jeder gleich oft an der Reihe, endet das Spiel.
Die Behauptungen bestehen nicht nur aus Wissensfragen. Sie können sich auch auf den Moderator beziehen („Ich bin in Süddeutschland geboren“), auf mehrere Spieler („Ich wohne weiter weg von hier als du“) oder die gesamte Gruppe („Mindestens zwei von uns sind miteinander verwandt“).
Was passiert? HAND AUFS HERZ ist nicht bloß Partyspiel; es ist obendrein eins mit Anfassen. Nicht jeder möchte gern fremde und womöglich schwitzige Hände berühren. Zumal die Auswertung bei größerer Spielerzahl aufwändig ist und die Hände eine ganze Weile im Turm liegen bleiben müssen, bis die Punkte korrekt ermittelt und notiert sind. Ohnehin ist die Auswertung der Schwachpunkt des Spiels. Sie ist fehleranfällig und bremst das Geschehen aus.
Mehrfach habe ich bei HAND AUFS HERZ Streit erlebt: Sind knöchellange Chucks „Stiefel“? Ist man „Nichtraucher“, wenn man zu Monatsanfang aufgehört hat? Wie dunkel darf eine Haarfarbe sein, um noch als „blond“ zu gelten? Und so weiter. Tatsächlich könnten manche Behauptungen präziser formuliert sein. Andererseits muss in einem Partyspiel auch nicht alles auf die Goldwaage gelegt werden.
Manche Karten sind wiederum ausgesprochen raffiniert. Das Hektik-Prinzip verführt dazu, nicht lange zu überlegen, sondern schnellstmöglich eine Hand aufs Herz zu rammen. Bei der Behauptung „Bonn war früher die Hauptstadt...“ nimmt man natürlich sofort die rechte. Tja, leider falsch, denn der weitere Text lautet „des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen“. Haha! Und welche Hand nimmt man bei „Es werden gleich mehr linke als rechte Hände gelegt“?
Witzige Momente entstehen in jeder Partie. Wenn einer links und rechts nicht koordiniert bekommt; wenn einem dämmert, dass seine ganz zuunterst liegende Hand leider die falsche ist; wenn man die Lösung nicht weiß und versucht, sich an den anderen zu orientieren, die es aber genauso wenig wissen; wenn der Kartentext so verwirrend formuliert ist, dass man einen Knoten im Hirn bekommt; wenn eine Behauptung zu den Schuhen der Mitspieler vorgelesen wird und alle hektisch unter den Tisch gucken...
Was taugt es? Erwischt man zu viele Karten mit reinen Wissensfragen, kann eine Partie HAND AUFS HERZ etwas unspektakulär verlaufen. Und ein redaktionell ungelöstes Problem ist die verwaltungsaufwändige Auswertung.
Ansonsten erfüllt HAND AUFS HERZ aber absolut seinen Zweck und unterhält eine Runde, die etwas Action, etwas Klamauk, etwas Schadenfreude sowie viel Kommunikation und Interaktion möchte, ziemlich gut. Es ist auf jeden Fall besser, als die Packung vermuten lässt.
HAND AUFS HERZ von Julien Sentis für drei bis acht Spieler, Zoch.
Lösungen: richtig, richtig, richtig, falsch.
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