Donnerstag, 21. Dezember 2017

Vor 20 Jahren (54): Doppelkopf

Wer bisher geglaubt hat, dass ich diese ganzen alten Geschichten nur erfinde (auf den „Scheißtrick“ bei ACQUIRE reinfallen und trotzdem Rezensent werden – das passt doch nicht zusammen!?), kriegt nun eine harte Nuss serviert. Denn das (dezent anonymisierte) Foto rechts beweist ganz eindeutig, dass … ja, was eigentlich? … ich mir beim Erfinden zumindest sehr viel Mühe gebe.

Heute eine Geschichte, die vor exakt 20 Jahren spielte und deshalb genau heute erzählt werden muss. Ein Freund und Mitspieler initiierte ein jährliches Doppelkopfturnier. Mit ziemlichem Aufwand. Denn einfach nur zu sagen: „Hey, Leute, kommt mal zum DOPPELKOPF vorbei“, widersprach seinem Naturell. Das Turnier musste zelebriert werden. Mit Buffet. Mit Urkunden. Mit Preisen. Und mit Background.

Besagter Freund hatte DOPPELKOPF in Kindheitstagen von seinem Opa erlernt. Zu Ehren dieses (damals schon verstorbenen) Großvaters wurde das Turnier nach ihm benannt und nach seinen Regeln gespielt. Und weil es aus dieser Tradition heraus ein Turnier nicht nur für Freunde, sondern eben auch für Familie sein sollte, kam es zu einem Zusammenprall der Kulturen. Onkel vom Land trafen auf Durchhänger aus der Stadt.

Das Turnier fand zehn Jahre lang statt, immer in der Vorweihnachtszeit. Weil der Gastgeber beruflich mit Medienerstellung zu tun hat, wurden Einladungen und Urkunden von Jahr zu Jahr ausgefeilter. Allerdings sind Mediengestaltende gerade in der Vorweihnachtszeit sehr eingespannt, erst recht, wenn sie außerhalb ihrer Arbeitszeit eine Familie gründen. Und weil auch andere Teilnehmer Familien gründeten, älter, gesetzter, lethargischer wurden und es von Jahr zu Jahr unmöglicher fanden, einen Tag in der Vorweihnachtszeit für etwas Schönes zu reservieren, war es 2006 dann vorbei.

Vielleicht hat es nach all den Jahren auch gereicht. Ich bin im Laufe der Zeit ohnehin DOPPELKOPF-Skeptiker geworden. Mit dem Spiel muss etwas faul sein! Denn ginge es mit rechten Dingen zu, dann ...

1. würden doch Freaks, die fast täglich Spiele spielen, auch gut DOPPELKOPF spielen. (War aber leider nicht so.)
2. würden doch Onkel vom Land, die fast nie Spiele spielen, nicht ausgerechnet gut DOPPELKOPF spielen. (War aber leider doch so.)
3. würden doch Teilnehmer, die das Turnier überhaupt nicht ernst nehmen, sondern rauchen, Bier trinken, quatschen und am Ende nicht mal wissen, wer eigentlich die Kreuzdamen hatte, mit Ach und Krach untergehen. (War aber leider nicht so. Empörend!)
4. hätte doch niemals ich zweimal dieses Turnier gewinnen können. (War aber doch so und nicht mal Parawissenschaftler haben bislang eine Erklärung dafür gefunden.)


P.S. Wer wissen will, wie DOPPELKOPF-Spieler in den 90ern aussahen: Ich sah so aus. Das Foto stammt von genau diesem Tag vor 20 Jahren.





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