Freitag, 11. Januar 2019

The River

Raum für Notizen:





Wie geht THE RIVER?
Wir platzieren Arbeiter, wir sammeln Rohstoffe, wir bauen Häuser: ganz sicher nicht die allerneueste Spielidee. Wie so oft kommt es dabei aufs Timing an. Die Kapazitäten der diversen Einsetzfelder sind begrenzt. Wenn ich mir Lehm hole, versperren meine Mitspieler womöglich die Felder für Holz.
Neben Rohstoffen locken mich natürlich auch die Gebäude. Auch hier ist die Auswahl begrenzt. Maximal vier liegen gleichzeitig offen aus und jeder Spieler darf gegen Abgabe einer Rohstoffkombination jedes davon bauen und somit den anderen wegschnappen. Alternativ kann man einen Arbeiter dafür verwenden, eine Gebäudekarte zu reservieren. Die kann einem dann niemand mehr stehlen und beim späteren Bauen gibt es sogar einen kleinen Rabatt.
Und drittens locken Landschaftsplättchen. Mein Spieltableau zeigt Produktionsstätten für die drei Rohstoffe sowie ein paar Lagerhäuser. Von beidem will ich mehr, und neue Landschaftsplättchen bringen in der Regel auch mehr. Die neuen Landschaften muss ich so anlegen, dass sie meinem Flussverlauf folgen. Für die Schlusswertung ist es ertragreich, gleiche Landschaften direkt untereinander zu platzieren. Ist mein zweites Plättchen ein Wald, sollten mein siebtes und zehntes ebenfalls Wald sein.


Was passiert? THE RIVER spielt sich flott und geht flott vorbei. Meistens endet es nach rund einer halben Stunde, weil jemand fünf Gebäude errichtet hat.
Für erfahrene Spieler liegen viele Entscheidungen auf der Hand. Natürlich strebt man einen verlustfreien Rhythmus aus Sammeln und Ausgeben an; alle Rohstoffe sollten immer in die Lager passen. Natürlich produziert man lieber die Sorte, von der man mehr bekommt. Natürlich beachtet man die Vorräte der Gegner und weiß, welche Häuser umkämpft sein könnten.
Zwischen Vielspielern entscheiden am Schluss Kleinigkeiten: ob zur richtigen Zeit passende Gebäude oder Landschaften ins Spiel kommen, ob jemand Landschaften mit attraktiven Bonuswertungen ergattern kann. Aus Sicht eines erfahrenen Spielers passiert in THE RIVER nichts Trickreiches oder Überraschendes – aber eben auch nichts, das stört oder nervt oder gar unausgegoren wirkt.


Was taugt es? THE RIVER ist ein Workerplacement-Spiel unterhalb des Kennerspiel-Niveaus. Die Ausstattung ist hervorragend, die Regeln sind klar, die Abläufe logisch und stringent. Spieldauer, Regelmenge und Spieltiefe harmonieren.
Das Einzige, was mir neben mangelnder Originalität missfällt, ist die Startspieler-Regelung. Man wird neuer Startspieler, wenn man einen Arbeiter auf das entsprechende Feld stellt. Aber sonst erhält man hier nichts, weshalb der Zug als schwach empfunden und vermieden wird, wodurch Startspieler oft mehrere Runden lang Startspieler bleiben.
CROWN OF EMARA, das ich hier neulich aufgrund mangelnder Originalität mit „mäßig“ bewertet habe, ist zweifellos das herausforderndere Spiel, bei dem es mehr zu überlegen, zu planen und abzuwägen gibt. Aber Komplexität an sich ist kein Wert. Sondern der erhöhte Aufwand muss sich auch lohnen. Und wenn das Ergebnis trotzdem nur ist, dass ich ohne ein neuartiges Spielgefühl Dinge gegen Dinge und am Ende gegen Punkte tausche, ist mir der schnörkellose statt des verschachtelten Weges lieber.


**** solide

THE RIVER von Ismaël Perrin und Sébastien Pauchon für zwei bis vier Spieler, Days of Wonder.

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