Ein kleines Spiel zu Beginn: Ich nenne meine letzten drei Filme, dann kann sich jeder sein eigenes Bild über den Gelegenheitskinogänger Udo Bartsch machen: Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm, Gundermann, The Favourite.
Und weil dies eine Bonus-Rezension ist, hier als Bonus drei weitere Filme, die mich in demselben Zeitraum stark interessierten, die ich aber verpasste: BlacKkKlansman, The Sisters Brothers, Border.
Wie geht SHOWTIME? In drei nacheinander laufenden Filmvorstellungen will jeder Spieler seine Personenkarten optimal platzieren. Immer vier hat man zur Auswahl. Jede dieser Personen mag ein bestimmtes Filmgenre. Themengetreu bringt es Punkte, den Action-Fan tatsächlich in einen Haudrauf-Film zu setzen und nicht etwa in eine Schnulze.
Darüber hinaus zählt, auf welchen Plätzen die Personen sitzen (jeder Sitz hat einen Grundwert, die Mitte ist besser als außen) und welche Eigenschaften und Sitznachbarn sie haben. Linda Love ist beispielsweise besonders glücklich, wenn sie ein Liebespaar bildet, indem sie entweder neben einer anderen Linda Love oder neben Louis L’Amour sitzt. Nachbarn der Popcorn futternden Mia Mampf erhalten einen Abzug. Und wer hinter dem Sitzriesen Leo Lulatsch Platz nehmen muss, hat komplett abgelost.
Was passiert? Die bewusst klischeehaften und überspitzten Eigenarten der Personen sind lustig gewählt. Obwohl jede Karte anderen Regeln folgt, kommt man über das Thema schnell ins Spiel. Allerdings verbraucht sich der Gag enorm schnell und übrig bleibt ein Spiel, das kaum relevante Entscheidungen bietet.
Unter seinen vier Handkarten wählt man üblicherweise eine, die das aktuelle Filmgenre mag. Und welches der nach aktuellem Wissensstand beste Platz ist, lässt sich ebenfalls leicht ermitteln.
Zwei Personenkarten können andere Karten verdrängen. Das ist die einzige Spannungs- und Überraschungskomponente. Passiert einem dies, ist es eben Schicksal. Verhindern kann man es eh nicht, außer indem man jammert und lamentiert und darauf verweist, dass andere in Führung liegen.
Was taugt es? Die Spielgeschichte von SHOWTIME finde ich stärker als die in BEASTY BAR, das aus derselben Autorenwerkstatt stammt und ähnlich abläuft. Darüber hinaus sammelt SHOWTIME nicht viele Pluspunkte und der Spielreiz verfliegt schnell. Als Film wäre SHOWTIME eine harmlose Komödie, die einen hin und wieder schmunzeln lässt, aber nach wenigen Wochen aus den Kinos verschwindet.
*** mäßig
SHOWTIME von Anna Oppolzer und Stefan Kloß für zwei bis vier Spieler, Pegasus Spiele.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Aufklärung über den Datenschutz
Wenn Sie einen Kommentar abgeben, werden Ihre eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie beispielsweise Ihre IP-Adresse) an den Google-Server übermittelt. Mit dem Absenden Ihres Kommentars erklären Sie sich mit der Aufzeichnung Ihrer angegebenen Daten einverstanden. Auf Wunsch können Sie Ihre Kommentare wieder löschen lassen. Bitte beachten Sie unsere darüber hinaus geltenden Datenschutzbestimmungen sowie die Datenschutzerklärung von Google.