Menschheit fragt: Warum Zwei-Personen-Varianten?
REZENSIONEN FÜR MILLIONEN antwortet: Weil viele Menschen zu zweit spielen und das Originalspiel zu zweit gar nicht (CATAN) oder nicht so gut (7 WONDERS) spielbar ist.
Wie geht SPLENDOR DUEL? Wie bei SPLENDOR sammeln wir Chipkombinationen, um damit Karten – billige, mittlere und teure – aus einem Markt zu kaufen. Jede Karte in meinem Besitz bringt einen Chip-Rabatt für den Kauf kommender Karten. Eine Strategie besteht deshalb darin, viele billige Karten zu raffen, um über viele Rabatte an die teuren Karten heranzukommen, die Punkte zählen. Wer 20 Punkte hat, gewinnt.
Die andere Strategie ist, gezielt bestimmte Karten zu kaufen und mit nicht ganz so vielen, aber genau den richtigen Karten eine der anderen beiden Siegbedingungen zu erfüllen: zehn Punkte in einer Farbe oder Karten mit zehn Kronensymbolen haben.
Während wir bei SPLENDOR die Chips einfach aus der Bank nehmen, solange der Vorrat reicht und das Besitzlimit nicht überschritten ist, liegen die Chips nun in einem Raster. Will ich welche nehmen (wie gehabt bis zu drei Stück), müssen sie direkt benachbart in einer senkrechten, waagerechten oder diagonalen Reihe liegen.
Außerdem gibt es als zusätzliche Farbe nun auch rosa Chips („Perlen“), die man oft für die etwas besseren Karten benötigt. Einige der Karten lösen jetzt Effekte aus, etwa einen Doppelzug oder einen Chipdiebstahl beim Gegenüber. Und es gibt Privileg-Spielsteine, die man für kleine Bonusaktionen einsetzen darf. Man bekommt Privilegien immer als Ausgleich; zum Beispiel, wenn das Gegenüber den Spielplan wieder auffüllt.
Was passiert? SPLENDOR DUEL ist genau wie SPLENDOR ein Wettlauf. Ich beginne mit nichts und muss mir zunächst immer wieder Chips nehmen. Mit der Zeit gewinnt meine Maschinerie unweigerlich an Tempo. Die Herausforderung besteht darin, sowohl Markt als auch Mitspieler:in im Blick zu behalten: Welche Karten bringen mich zielgerichtet weiter? Welche Karten und welche Chips sollte ich meinem Gegenüber vorenthalten? Der Blockade-Aspekt ist in SPLENDOR DUEL etwas ausgeprägter.
SPLENDOR DUEL ist wie SPLENDOR dennoch ein konstruktives Spiel. Man wächst und wächst; es geht immer voran. Oft beträgt der Unterschied nur ein oder zwei Züge, die irgendjemand schneller ist und deshalb gewinnt. Während SPLENDOR dieses Spielgefühl mit eleganten, geradezu klassisch-einfachen Mechanismen erzeugt und in seiner Tiefe deshalb hin und wieder unterschätzt wird, benötigt SPLENDOR DUEL mehr Regeln.
Was taugt es? Weil SPLENDOR so einfach ist, wie ein Engine Builder irgend sein kann, war klar, dass es für SPELNDOR DUEL nur in die andere Richtung gehen kann: mehr Details, mehr Schnörkel. Immerhin: Trotz größerer Regelmenge ist auch SPLENDOR DUEL nicht sonderlich komplex. Und obwohl das Spielgefühl im Wesentlichen dasselbe ist, bringen die Siegbedingungen eine größere Variation, als sie das Grundspiel hatte.
SPLENDOR DUEL ist ein ordentliches Spiel und zudem etwas konfrontativer als das Original. Aber es beantwortet für mich nicht die Frage nach dem Warum. Denn SPLENDOR funktioniert zu zweit einwandfrei. Und auch dort spielt man nicht nebeneinanderher. Welchen Vorteil soll da eine Zweier-Variante bieten? Außer: Den Liebhaber:innen von Schnörkeln bietet das Spiel nun mehr Schnörkel.
**** solide
SPLENDOR DUEL von Marc André und Bruno Cathala für zwei Spieler:innen, Space Cowboys.
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