Mittwoch, 28. April 2010

Rattus

Ratten sind böse. Wären Ratten Spielekritiker, gäben sie allen Spielen nur das Prädikat „mäßig“. Als Ratten machen die Ratten aber einen guten Job. Das erkenne ich an, obwohl ich eigentlich rosafarbene Ponys liebe.

Wie geht RATTUS? In Europa lebt sich´s ungesund. Spielsteine kommen, Spielsteine gehen. Wer am Schluss die meisten Pöppel auf dem Brett hat, gewinnt.
Besonders gefährlich sind Länder mit Pestplättchen. Ungünstig also, dass unsere Holzwürfel die Gefahr lieben: Nur in Länder mit Plättchen dürfen wir sie einsetzen. Pro Zug so viele Pöppel wie Marker da liegen. Anschließend versetzt man den schwarzen Sensenmann um ein Gebiet und dort bricht nun die Pest aus. Das bedeutet: Alle Plättchen werden aufgedeckt und abgewickelt. Manche besagen, dass sämtliche vorhandene Spieler einen Stein verlieren. Und / oder der Spieler mit den meisten Steinen. Und / oder die Spieler mit bestimmten Rollen-Tableaus. Manche Pestplättchen bewirken auch gar nichts, weil sie erst ab drei, vier oder noch mehr anwesenden Pöppeln gelten - und nicht immer ist so viel Volk da.

Was passiert? Zentrales Element von RATTUS sind die Rollen: Der „König“ darf eine eigene Figur in die sichere Burg schieben, der „Bauer“ pro Runde einen Stein zusätzlich einsetzen, der „Mönch“ ein Pestplättchen verschieben usw. Zu Beginn des Zuges darf man sich eines der Rollen-Tableaus nehmen. Entweder aus dem Vorrat oder von einem anderen Spieler.
Doch Rollenbesitzer sind auch anfälliger gegen die Pest. So gleicht sich der Vorteil wunderbar aus, und es kann sogar eine erfolgreiche Strategie sein, komplett auf Sonderaktionen zu verzichten.

Was taugt es? RATTUS punktet mit seiner klaren Struktur. Die Regeln sind in ganz wenigen Sätzen erklärt. Das Spiel lädt zu Gemeinheiten ein, und wenn es gelingt, den Sensenmann in ein dicht von Gegnersteinen bevölkertes Territorium zu dirigieren, bereitet dies Freude. Zumindest dem Verursacher.
Über viele Partien hält sich der Reiz allerdings nicht. Weil sich alles nivelliert, ist am Ende auch alles egal. Mal hauen die Pestplättchen rein, mal nicht, mal behält man seine Rollen länger, mal nicht. Wer in Führung liegt, kriegt von den Mitspielern eins drauf. Und wer länger eins drauf kriegt, liegt bald nicht mehr in Führung. RATTUS funktioniert reibungslos, ist aber Geplänkel.

RATTUS von Ase und Henrik Berg für zwei bis vier Spieler, White Goblin Games.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Aufklärung über den Datenschutz
Wenn Sie einen Kommentar abgeben, werden Ihre eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie beispielsweise Ihre IP-Adresse) an den Google-Server übermittelt. Mit dem Absenden Ihres Kommentars erklären Sie sich mit der Aufzeichnung Ihrer angegebenen Daten einverstanden. Auf Wunsch können Sie Ihre Kommentare wieder löschen lassen. Bitte beachten Sie unsere darüber hinaus geltenden Datenschutzbestimmungen sowie die Datenschutzerklärung von Google.