Sonntag, 14. September 2014

Burgenland

Kennt zufällig noch jemand außer mir die folgenden Liedzeilen?
I und die
Miss Burgenland
Hand in Hand
auf an Hochstand.

Nein? Na, dann nicht.

Wie geht BURGENLAND? Wir errichten Bauwerke (Häuser, Brunnen, Palasse, Mauern), und dies endlich mal nicht, um Punkte zu scheffeln. Gewinner ist vielmehr, wer seinen Gebäudevorrat als Erster aufgebraucht hat.
Der Spielplan zeigt elf Burgen mit je vier Bauplätzen. Jeder Burg sind durch Wappen (variabel) zwei Farben zugeordnet. Einen der Bauplätze zu belegen, kostet beliebige vier Karten in den Burgfarben. Das Symbol des belegten Bauplatzes gibt an, welche Belohnung man anschließend erhält, beispielsweise weitere Farbkarten vom Stapel, einen Joker oder ein Spezialplättchen.
Zusätzlich gilt für jede Gebäudesorte eine Spezialregel. Mauern sind am einfachsten zu bauen und bringen noch weitere Belohnungen. Brunnen, Häuser und Palasse müssen bestimmte Bedingungen erfüllen, Palasse kosten gar Extrakarten. Um zu verhindern, dass gar nichts mehr geht, gibt es eine zentrale Burg, in die hinein beliebig viele Gebäude gebaut werden dürfen, allerdings zu erhöhten Tarifen und ohne Belohnung.

Was passiert? Ein Spielzug ist kurz: Entweder man baut – oder man zieht zwei neue Karten. Wer bauen kann, wird dies im Regelfall tun. Denn früh zu bauen, bedeutet freie Platzwahl. Spät dran zu sein, kann bedeuten, nicht mehr bauen zu dürfen, weil entweder alles belegt ist oder die Voraussetzungen nicht mehr zu erfüllen sind. Beispielsweise darf es in jeder Burg nur einen Palas geben.
Kniffliger als das Ob ist meistens das Was. Es verlockt sehr, ständig Mauern zu errichten, weil man so viel dafür bekommt. Je länger man allerdings auf den anderen Gebäuden hockt, desto schwieriger sind sie unterzubringen, und man läuft Gefahr, schließlich die teure Zentralburg ansteuern zu müssen.
Für Spannung sorgen die Spezialplättchen: Welches ziehe ich? Ist es das, welches ich wollte? Wie setze ich es geschickt ein? Plättchen ändern die Farbzuordnungen der Burgen, bringen Kartengeschenke, ändern die Bauregeln oder die Bauvoraussetzungen. Wirklich organisch ist das ganze Regelwerk allerdings nicht. Insbesondere zum Einsatz der Plättchen gab es in meinen Runden viele Nachfragen.

Was taugt es? BURGENLAND spielt man ohne große Höhepunkte herunter. Anders als etwa bei ZUG UM ZUG, wo ich die Pläne der Mitspieler aufgrund der Spielplansituation erraten und auch ihren Baufortschritt ablesen kann, spielt in BURGENLAND eher jeder für sich, und plötzlich hat dann einer gewonnen. Mitspieler treten nur als Behinderung auf dem Spielplan in Erscheinung.
Wird zügig gespielt, baut der Wettlauf um die Bauplätze trotzdem Spannung auf. In optimaler Aufmachung wäre BURGENLAND für meine Begriffe durchaus ein solides Spiel – aber man ahnt es schon: Ich halte die Aufmachung für nicht optimal. Das betrifft sowohl die Illustrationen, die auf mich unattraktiv wirken und obendrein ein wesentlich lustigeres, kindlicheres Spiel erwarten lassen, als auch die Ausgestaltung, die ich als klein, gedrängt und unnötig unübersichtlich empfinde.

BURGENLAND von Inka und Markus Brand für zwei bis vier Spieler, Ravensburger.

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