Wer diese Rubrik regelmäßig verfolgt, der weiß bereits: 1. Vor „20“ Jahren bin ich nach Göttingen gezogen und kam so in neue Spielerunden hinein. 2. „Vor 20 Jahren“ ist eine zeitliche Umschreibung, mit der ich es nicht so genau nehme. Die meisten Geschichten, die ich momentan ausbreite, sind schon 21 bis 22 Jahre her. Denn vor exakt 20 Jahren … ach nein, das erzähle ich ja erst 2018 oder 2019.
Was mir in meiner neuen Heimat Göttingen anfangs auffiel: Ich verlor dauernd! Das war ich nicht gewohnt. Zwar hatte ich nie besonders darauf geachtet, ob ich gewinne (dachte ich), und es war mir auch egal (dachte ich). Da mir in Göttingen aber mein Misserfolg sofort bewusst wurde, kann es mir so egal wohl doch nicht gewesen sein. Und ich fragte mich: Was ist der Grund meiner Erfolglosigkeit?
Zwei Erklärungen lagen auf der Hand: 1. Ich traf nun auf geübtere Mitspieler als noch in Hannover. 2. Wir spielten wesentlich mehr Neuheiten. Ich hatte im Gegensatz zu vorher keinen Wissensvorsprung.
Doch erstaunlicherweise ergab sich schon nach zwei, drei Monaten ein neues Bild: Ich gewann wieder, zumindest ab und zu. Und das führt mich zu meiner eigentlichen Theorie: Feste Spielerunden haben eine eigene Dynamik, eine bestimmte Chemie. Man kennt den Spielstil der anderen, groovt sich aufeinander ein. Jeder hat ein spielerisches Image. Es gibt den aggressiven Spieler, den Grübler, den Manipulierer … und so weiter.
Von mir würde ich behaupten, dass ich relativ nett spiele und Konflikte vermeide. Was wiederum nach sich zieht, dass man mich eher in Ruhe lässt als vielleicht andere, mit denen man sich schon letzte Woche beharkt hat. Und vorletzte Woche und vorvorletzte.
Unausgesprochen entstehen in vielen Spielerunden dauerhafte Rivalitäten, die sich von Spiel zu Spiel fortsetzen und so auch immer wieder neu entfachen. Spieler X meint, Spieler Y spiele immer nur gegen ihn. Spieler Y nimmt es umgekehrt wahr, und schon sind beide damit beschäftigt, den Sieg des anderen zu verhindern. Weil sich beide als Opfer sehen und komplett im Recht fühlen, löst sich die Situation auch nicht so leicht auf. Wer in solchen Konstellationen weder X noch Y ist, profitiert. Also zum Beispiel ich.
In der komplett neu zusammengewürfelten Göttinger Spielerunde mussten sich die Rollen und Images erst herausstellen. Vielleicht spielte ich deshalb nach und nach erfolgreicher, weil sich andere inzwischen als die potenziell Bösen und Hinterlistigen etabliert hatten?
Oder es ist doch alles nur Zufall.
Fragt sich jetzt nur noch, nachdem niemand ein Stück schlauer geworden ist, was das denn alles mit EL GRANDE zu tun hat. Na ja, nicht viel (auch reißerische Überschriften ohne inhaltlichen Bezug gehören zu den Spezialitäten dieser Rubrik). Nur dieses: EL GRANDE haben wir damals, ab Ende 1995, also vor „20“ Jahren, in Göttingen recht häufig gespielt. Und nachdem ich bei Spielen wie ELFENWIZARDS, RAINBOWS, TRICKS, CONDOTTIERE, TOTEM, MÜ & MEHR, FLASCHENTEUFEL, ZÜNDSTOFF etc. herzlich wenig zu beschicken hatte, war EL GRANDE der erste Lichtblick, bei dem mir zu meiner Beruhigung auffiel: Hey, ich kann es ja doch noch.
- Vor 20 Jahren (38): Kohle, Kies & Knete
- Vor 20 Jahren (40): Marra Cash
1 Kommentare:
Lustig, letzten Freitag haben wir genau dieses El Grande mal wieder auf den Tisch gebracht! Auch heute noch ein super Spiel - die Grübler hatten wir gleich mehrfach am Brett sitzen.
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